Meine Laufbahn in der humanitären Hilfe

Pete H. ist Leiter des Bereichs Kommunikation & Mittelbeschaffung für Medair in der DR Kongo. Heute beantwortet er einige häufig gestellte Fragen zu seiner Laufbahn. Interessiert an einer Stelle in der humanitären Hilfe?

Pete H. ist Leiter des Bereichs Kommunikation & Mittelbeschaffung für Medair in der DR Kongo. Heute beantwortet er einige häufig gestellte Fragen zu seiner Laufbahn. Interessiert an einer Stelle in der humanitären Hilfe? Mehr Informationen gibt es hier!

 

Pete, seit zwei Jahren bist du nun in der DR Kongo für Medair im Einsatz. Kannst du uns etwas über deinen beruflichen Hintergrund erzählen?

Ich habe an der University of York in Grossbritannien Geschichte studiert. Darauf folgte ein Nachdiplomstudium in Humanitarian Assistance an der Liverpool School of Tropical Medicine.

Nach der Universität bin ich nach Liberia gegangen. Dort habe ich eine lokale Gesundheitsorganisation im Bereich Kommunikation und Mittelbeschaffung unterstützt. Anschliessend war ich für ein Forschungs- und Beratungsunternehmen in Ägypten tätig, wo es um die Wirkungsmessung von Not- und Entwicklungshilfeprojekten ging.

 

Und wie bist du auf Medair aufmerksam geworden?

Ich habe online nach Stellenanzeigen gesucht. Auf ReliefWeb bin ich auf ein interessantes Inserat von Medair gestossen und habe mich anschliessend intensiv mit der Organisation auseinandergesetzt. Dass Medair zu mir passt, war mir recht schnell klar.

 

Wie lief der Bewerbungsprozess ab?

Zwischen dem Abschicken meiner Bewerbung und meinem ersten Arbeitstag lagen neun Monate. Ich hatte mich in einem ersten Schritt für den Relief & Recovery Orientation Course (ROC) beworben, einer Simulation des Arbeitsalltags in Medair-Projektgebieten. Interessierte müssen zuerst diesen Kurs durchlaufen, um sich für eine Stelle zu qualifizieren. Leider wurde ich im ersten Durchgang nicht zugelassen.

Ein paar Monate später erfuhr ich, dass eine Kommilitonin von mir bereits für Medair im Irak gearbeitet hatte. Sie ermutigte mich, es noch einmal zu versuchen und legte meiner Bewerbung ein Empfehlungsschreiben bei. Gleichzeitig veröffentlichte Medair eine Stellenanzeige, die perfekt zu meinem Profil passte. Diesmal wurde ich eingeladen und nahm auch am ROC teil. Zwei Monate später hatte ich meinen ersten Arbeitstag.

 

Was hat dich dazu inspiriert, in der humanitären Hilfe zu arbeiten?

Allem voran mein christlicher Glaube. Ich bin der Überzeugung, dass jeder Mensch nach Gottes Ebenbild geschaffen wurde und einzigartig ist. Das spornt mich an, mich für andere einzusetzen und ich glaube, dass sich Gottes Liebe so für andere zeigt.

Was wohl auch eine grosse Rolle spielt, ist, dass ich in Malawi aufgewachsen bin. Mein Vater hat dort als orthopädischer Chirurg gearbeitet. Das hat mich sehr geprägt. Zwar bin ich kein Arzt, aber ich glaube dennoch mit meiner Arbeit einen wertvollen Beitrag leisten zu können, indem ich meine persönlichen Fähigkeiten und Stärken einsetze und weiterentwickle.

 

Warum die DR Kongo?

Das Land ist sehr komplex, was sich auf die Arbeit und das gesamte Leben dort auswirkt. Leider steigt der Bedarf an Hilfe in der Bevölkerung nach wie vor. Auch sind immer mehr bewaffnete Gruppen in der Region aktiv und die jüngste Ebola-Epidemie erschwert das Ganze zusätzlich.

Zahlreiche Hilfsorganisationen sind in der DR Kongo im Einsatz und unterstützen bedürftige Menschen, die von den enormen Problemen im Land betroffen sind. Ein vielschichtiger Arbeitskontext also, der mich sehr gereizt hat. Da ich in Malawi und in Liberia gelebt habe, war ich mir ziemlich sicher, dass es mir leichtfallen würde, mich an die Bedingungen im Land anzupassen. Auch war es eine ausgezeichnete Gelegenheit, meine Sprachkenntnisse zu erweitern.

 

Was gefällt dir an den Einsätzen im Projektgebiet am besten?

Ich liebe es, meine Erfahrungen mit Kolleginnen und Kollegen zu teilen. In der humanitären Hilfe arbeiten hochmotivierte Menschen aus aller Welt. Bei Medair ist dies besonders ausgeprägt. Den Austausch mit ihnen schätze ich sehr. Unsere Teams sind während Krisen und Katastrophen oft hohem Druck ausgesetzt. Die schwierigen Situationen muss man gemeinsam irgendwie meistern können. Das schafft enormen Zusammenhalt.

 

Was fällt dir an den Einsätzen besonders schwer?

Das Gefühl, von meinen Freunden in Grossbritannien abgeschnitten zu sein, bereitet mir manchmal Mühe. Die Distanz zu ihnen fühlt sich dann sehr weit an. Natürlich ist alles wieder beim Alten, wenn ich zurück bin. Aber an manchen wichtigen Ereignissen kann ich leider nicht mehr ohne Weiteres teilnehmen, Hochzeiten beispielsweise.

Was mir in solchen Momenten hilft, ist meine starke Überzeugung, dass ich das Richtige tue. Auch wenn mir andere Dinge im Leben wichtig sind, verzichte ich gerne darauf, wenn ich stattdessen notleidenden Menschen helfen kann.

 

Was hat dich an deiner Arbeit im Feld überrascht?

Ich hatte ein ziemlich realistisches Bild davon, glaube ich. Was mich dennoch etwas überrascht hat, war, wie lange es gedauert hat, bis ich den Kontext und meine eigene Rolle richtig einordnen konnte. Auch musste ich mich an die Arbeit im Team gewöhnen. Immer wieder ermahnte ich mich selbst dazu, das Ganze langsam anzugehen, dafür aber eine stabile Basis zu legen. Schliesslich möchte ich diese Arbeit möglichst lange möglichst gut ausführen. Man lernt jeden Tag etwas Neues, denn das Land hat so viele Gesichter. Der Spruch «Je mehr man weiss, desto mehr weiss man, was man nicht weiss.» trifft voll und ganz zu.

 

Welchen Rat würdest du Menschen mit auf den Weg geben, die gerne in der humanitären Hilfe arbeiten möchten?

Ich würde ihnen sagen, dass man nicht alles selbst steuern kann. In diesem Job und dem Arbeitsfeld gibt es so viele Faktoren, die sich nicht im Vorfeld planen lassen. Ausserdem kann sich eine Situation von heute auf morgen komplett ändern.

Vor der Bewerbung sollte man sich unbedingt folgende drei Fragen stellen:

  1. Vertraue ich auf Gott? Vertraue ich darauf, dass Er bei mir ist, mich vor Unheil bewahrt oder mich dazu befähigt, mit Herausforderungen fertigzuwerden?
  2. Vertraue ich auf Medair? In einer unsicheren Umgebung ist die persönliche Sicherheit ein grosses Thema. Vertraue ich darauf, dass die Organisation mich in angemessenem Mass zu schützen vermag und mir das nötige Rüstzeug in die Hand gibt?
  3. Vertraue ich auf mich selbst? Um schwierige Situationen meistern zu können, ist Selbstkenntnis eine wichtige Voraussetzung. Bin ich in der Lage, weise Entscheidungen zu treffen? Wie steht es um meine Stressresistenz und mein Durchhaltevermögen?

Medair sucht engagierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die ihre Arbeit mit Leidenschaft und Elan angehen. Menschen, die ihre persönlichen Fähigkeiten für eine gute Sache einsetzen möchten und Lust haben, viel Neues zu lernen.

Sie interessieren sich für eine Stelle in der humanitären Hilfe? In unserem Stellenportal erfahren Sie, welche Profile wir suchen, welche Jobs momentan zu besetzen sind – und wie Sie sich dafür bewerben können.

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