Mein Land für die Gemeinschaft

Wenn wir Menschen aus dem irakischen Hawiga fragen, wie ihr Leben vor 2014 aussah, antworten sie alle ohne Ausnahme: „Herrlich!“ Viele schwärmen von ihren Gärten, in denen üppige Obstbäume standen.

Wenn wir Menschen aus dem irakischen Hawiga fragen, wie ihr Leben vor 2014 aussah, antworten sie alle ohne Ausnahme: „Herrlich!“ Viele schwärmen von ihren Gärten, in denen üppige Obstbäume standen. Sie erzählen von ihren Familien, die in der Nachbarschaft wohnten, und von ihren Bauernhöfen und kleinen Schaf- und Ziegenherden, mit denen eine ganze Familie über die Runden kommen konnte.

Heute erholt sich die Stadt Hawiga nach und nach von den schweren Schäden, die der Konflikt hinterlassen hat. Häuser bedürfen dringender Reparaturen, der Boden, auf dem einst zahlreiche Gemüsesorten gediehen, ist trocken und rissig. Die Wasseraufbereitungsanlage, die früher drei Dörfer versorgte, ist ausser Betrieb. So gut es geht, bauen die Rückkehrenden ihre alten Häuser wieder auf, das Material für Türen und Fenster suchen sie sich aus den Trümmern zusammen. Wer trinken, kochen oder waschen will, holt Wasser aus einem Graben, der auch vom Vieh benutzt wird.

Direkt gegenüber der stillgelegten Wasseraufbereitungsanlage erblicken wir eine seltene grüne Grasfläche. Die grossen Sonnenblumen, die darauf blühen, neigen sich zur Seite, als sich eine Frau ihren Weg durchs Feld bahnt. Sie trägt Handschuhe und schwere Gummistiefel, an ihrem Gang lässt sich erkennen, wie stark und selbstbewusst sie ist. Die Frau heisst Sket.

„Dieses Land gehört mir“, sagt Sket und deutet auf das Sonnenblumenfeld und die dahinter liegende Wasseranlage. Ihr Gesicht glüht von der Feldarbeit und sie verscheucht die Fliegen, die um sie herumschwirren. „Ich habe es meinem Dorf für die Wasseranlage zur Verfügung gestellt. Acht Jahre lang habe ich mich um die Anlage gekümmert, habe sie in Stand gehalten. Damit alle immer sauberes Wasser hatten.“

Als die Wasser- und Sanitäringenieure von Medair eine Bedarfsanalyse durchführten und die Anlage überprüften, teilte Sket sofort ihr ganzes Wissen mit ihnen und erklärte, welche Teile fehlten oder kaputt waren. Sket ist selbst geflüchtet, damals. Jetzt muss sie ihr zerstörtes Haus wiederaufbauen, neues Getreide anpflanzen. Doch eines ist ihr besonders wichtig: Sket will für ihre Gemeinschaft da sein.

„Wenn ihr die Anlage saniert, haben wir hier wieder sauberes Wasser. Manche Leute kehren nicht zurück, weil es keine Grundversorgung gibt. Wegen dem verschmutzen Wasser wurden schon etliche Menschen krank, manche von ihnen bekamen Hautprobleme. Wenn die Vertriebenen erfahren, dass die Wasseranlage wieder in Betrieb ist, werden mehr von ihnen nach Hause zurückkehren.“

Für Sket und ihr Dorf geht Medair die Extrameile.

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