Haiti: “Das habe ich noch nie erlebt!”

Einen derart heftigen Sturm wie Hurrikan Matthew hatte die 50-jährige Alicia bisher noch nicht erlebt.

Einen derart heftigen Sturm wie Hurrikan Matthew hatte die 50-jährige Alicia bisher noch nicht erlebt. Sie lebt in Timpé, einem kleinen, friedlichen Dörfchen, umgeben von kristallklarem Karibikwasser und lieblich-grünen Hügeln.

Sogar für Haitianer gilt Timpé als äusserst entlegen. Von der nächsten Stadt Tiburon aus benötigt man mindestens 45 Minuten zu Fuβ bis ins Dorf. In Timpé gibt es kein ausgebautes Mobilfunknetz und auch das Radio fällt regelmässig aus. So abgeschnitten von der Aussenwelt hatten die Einwohner von Timpé keine Ahnung, dass sich Hurrikan Matthew mit gewaltiger Kraft auf sie zubewegte. „Manche Leute raunten, es sei ein schwerer Sturm im Anmarsch. Doch wir glaubten die Gerüchte nicht“, so Alicia. „Stürme gibt es bei uns immer wieder einmal.“


Als der Hurrikan ihr Dorf traf, war Alicia mit ihren sechs Kindern zuhause. „Um vier Uhr morgens ging es los. Zuerst hörten wir den Wind, dann setzte der Regen ein. Bäume fielen um und unser Haus stürzte ein. Es wurde vollständig zerstört. Ich dachte schon, wir müssten sterben.“

Nach dem Sturm war Timpé von Schutt übersät. Palmenwedeln, Fischernetze und entwurzelte Bäume bedeckten den Strand und das gesamte Dorf. Das dahinterliegende Ackerland wurde völlig zerstört, zahlreiche Menschen verloren ihr gesamtes Vieh.


„Wir haben keinen Zugang zu sauberem Wasser“, so Alicia. „Auch fehlt es an Medikamenten, medizinischen Leistungen und Latrinen. Viele von uns werden krank werden.“

Medair unterstützte Not leidende Menschen wie Alicia mit Hilfe und verteilte 2500 Bausätze für Unterkünfte und 2000 Hygienesets an Familien in der Gemeinde Tiburon. So konnten sie ihre Häuser selbstständig reparieren, das Trinkwasser reinigen und sich waschen.

Alicia zeigte mir das Gerüst ihres zerstörten Hauses. „Ich bin dabei, es zu reparieren“, sagte sie. „Im Moment schläft meine Familie in einem selbstgebauten Zelt aus Palmwedeln und Ästen. Wenn ich mit dem Gerüst fertig bin, werde ich die Medair-Planen daran befestigen. Dann können meine Kinder und ich hier schlafen.“


Sie musterte ihr Werk. „Schon bald haben wir wieder ein Dach über dem Kopf und einen sicheren Schlafplatz. Das bedeutet mir viel. Herzlichen Dank für eure Hilfe.“

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