Geschichten

Die Widerstandsfähigkeit in Somalia stärken

Ein kleiner Junge wird in einer von Medair unterstützten Gesundheitseinrichtung im Süden Somalias untersucht. ©Medair

Somalia ist mit anhaltenden humanitären Herausforderungen konfrontiert: Konflikte, Ernährungsunsicherheit, Naturkatastrophen und eingeschränkter Zugang zur Gesundheitsversorgung. In Zentral- und Südsomalia verschärfen sich diese Schwierigkeiten aufgrund des anhaltenden Konflikts und der eingeschränkten Infrastruktur.

Besonders der Zugang zu grundlegenden Gesundheitsdiensten in dieser Region stellt eine grosse Herausforderung dar. Es mangelt an medizinischen Einrichtungen, Personal und Hilfsgütern. Auch gibt es grosse Sicherheitsbedrohungen für das Gesundheitspersonal. All dies behindert die Bereitstellung wichtiger medizinischer Hilfe erheblich. Viele Menschen im Land sind vertrieben, was es ihnen zusätzlich erschwert, auf Gesundheitsdienste zuzugreifen.

Darüber hinaus haben sich Naturkatastrophen wie zyklische Dürren und Überschwemmungen in den letzten Jahren aufgrund des Klimawandels deutlich verschärft. Das hat zur Folge, dass noch mehr Menschen – und vor allem gefährdete Bevölkerungsgruppen wie Kinder und schwangere Frauen – von Unterernährung und anderen dadurch bedingten gesundheitlichen Problemen betroffen sind.

Two women and an infant walking in a informal settlement for displaced people in southern Somalia.

Die Lebensbedingungen in informellen Siedlungen wie dieser erschweren es vertriebenen Familien, ein gesundes Leben zu führen. ©Medair

Angesichts dieser Widrigkeiten haben humanitäre Organisationen wie Medair unermüdlich daran gearbeitet, die Lücken zu schliessen und medizinische Hilfe zu leisten. Die Situation bleibt jedoch aufgrund der anhaltenden Unsicherheit und des schwierigen Einsatzumfelds kritisch. Politische Instabilität und begrenzte Ressourcen erschweren die Bemühungen um einen besseren Zugang zur Gesundheitsversorgung zusätzlich.

In Zentral- und Südsomalia unterstützt Medair in Zusammenarbeit mit lokalen Partnern mehrere Gesundheitseinrichtungen. Durch Initiativen in den Bereichen Gesundheit und Ernährung, Personalschulung und Wiederherstellung der Infrastruktur wollen wir die Gesundheitsversorgung verbessern. Wir verfolgen ein umfassendes Konzept für die Gesundheitsversorgung, indem wir auch Gesundheitsaktivitäten auf Gemeinschaftsebene anbieten, wie zum Beispiel Peer-Support-Gruppen für psychosoziale Gesundheit. In den unterstützten Gesundheitseinrichtungen stellen wir kinderfreundliche Spielbereiche zur Verfügung.

Bintia, eine 39-jährige Mutter in Zentralsomalia, bedankt sich für die medizinische Versorgung ihrer Tochter Halima in einer von Medair unterstützten Einrichtung. Bintias Worte machen deutlich, wie schwierig der Zugang zur medizinischen Versorgung in einer von Unsicherheit geprägten Region ist.

A mother and her infant daughter sitting on a bench in a health facility in central Somalia.

Bintia ist glücklich, dass ihr kleines Mädchen in einer von Medair unterstützten Gesundheitseinrichtung in Zentralsomalia erfolgreich gegen Unterernährung behandelt wurde. ©Medair

«Ich bin so dankbar für diese Gesundheitsklinik und die Dienstleistungen, die Sie hier anbieten. Meine Tochter bekam hohes Fieber und einen schlimmen Husten. Dann weigerte sie sich zu essen und verlor schnell viel Gewicht. Ich hatte von dieser Klinik gehört und wusste, dass es sicher ist, sich hier behandeln zu lassen. Sie bieten qualitativ hochwertige Dienstleistungen an und auch die Sicherheit in der Klinik ist gut», fügt sie hinzu. «Es ist allgemein sehr schwierig, in diesem Land Gesundheitsdienste zu erhalten. Hier in dieser Stadt ist das natürlich nicht anders», fährt Bintia fort. Sie fürchtet sich besonders vor dem Weg von zu Hause zur Einrichtung. «Es gibt immer wieder Diebe, es ist ein gefährlicher Weg für mich», sorgt sie sich.

Die kleine Halima war akut unterernährt und wurde umgehend in das Ernährungsprogramm aufgenommen. Mit Medikamenten und einer therapeutischen Nahrung namens Plumpy Nut, einem Nahrungsergänzungsmittel auf Lipidbasis mit hohem Vitamin- und Mineralstoffgehalt, verbesserte sich der Zustand des Kindes rasch.

A young girl child's temperature is measured by clinical staff in a health facility in central Somalia.

Das Thermometer bestätigt: Halimas Fieber ist verschwunden. Kostenlose Gesundheitsdienste für unterernährte Kinder unter fünf Jahren sind heutzutage in Zentralsomalia und vielen anderen Teilen des Landes selten zu finden. ©Medair

Mutter Bintia freut sich: «Fieber und Husten waren schnell weg. Nach nur fünf Tagen Behandlung ist die Krankheit meines Kindes fast geheilt. Ich bete, dass Halima weiterhin gut genesen wird. Hoffentlich bekommt sie eines Tages eine gute Ausbildung und hat ein gutes Leben und kann unsere Familie unterstützen.»

In einer der Gesundheitseinrichtungen, die wir in Südsomalia unterstützen, treffen wir Yuusuf. Er ist der Leiter der Einrichtung und kann nicht verbergen, wie stolz er auf die hochwertigen Dienstleistungen ist, die sein Team erbringen kann, und auf den guten Ruf, den die Einrichtung inzwischen in der Gemeinde geniesst. Er erzählt uns:

«Alle unsere Dienstleistungen sind kostenlos, und die Menschen wissen das zu schätzen und kommen zu uns. Unsere Patienten kommen nicht nur aus der näheren Umgebung, sondern auch von weit her. Manche kommen aus 50 Kilometern Entfernung, um sich behandeln zu lassen. Dies ist die einzige Einrichtung in der Umgebung, und die Qualität der Leistungen ist besser als an anderen Orten. Seit sich die Dürre verschlimmert hat, sind die meisten Tiere der Viehzüchter wegen Wassermangels verendet. Diese Menschen siedeln sich nun in den Vertriebenenlagern in der Umgebung an. Sie haben keinen Platz zum Schlafen, keinen Schatten, kein Wasser zum Trinken oder Kochen, kein Essen. Es gibt viele Herausforderungen wegen den Auswirkungen der Klimaveränderung. Die Nachfrage nach unseren Gesundheitsdiensten hat zugenommen. Wir werden von immer mehr Menschen aufgesucht, die eine medizinische Grundversorgung benötigen.»

A male clinical staff hands over drugs to a mother and her infant in a pharmacy in southern Somalia.

In dieser Apotheke in einer der von Medair unterstützten Gesundheitseinrichtungen im Süden Somalias erhalten die Patienten kostenlose Medikamente. ©Medair

Die Arbeit von Medair in diesem schwierigen Umfeld umfasst einen ganzheitlichen Ansatz, der nicht nur auf die unmittelbaren medizinischen Bedürfnisse eingeht, sondern auch psychologische und emotionale Unterstützung bietet. Trotz der Komplexität der Situation bleibt unser Engagement für diese Menschen unerschütterlich.

Jede geheilte Krankheit, jedes gerettete Leben ist ein Beweis für die Wirkung unserer gemeinsamen Bemühungen. Ihre Unterstützung, sei es durch die Sensibilisierung Ihres Umfelds oder direkte Spenden, spielt eine entscheidende Rolle für unseren Einsatz für die Menschen in Somalia. Sie ermöglichen es unseren Teams, ihre wertvolle Arbeit täglich aufs Neue ausführen zu können. Gemeinsam können wir unsere Massnahmen weiter ausbauen und in diesen schwierigen Zeiten noch mehr Leben positiv beeinflussen.

Medair ist fest entschlossen, diese schwer erreichbaren Gemeinschaften zu heilen und zu unterstützen. Die Herausforderungen sind immens, aber die Wirkung unserer Arbeit ist real, sichtbar und lebensverändernd. Gemeinsam können wir nachhaltig etwas bewirken.

A young boy gets screened for malnutrition with the MUAC method (Mid upper arm circumference).

Dieser kleine Junge wird mit der MUAC-Methode (Messung des mittleren Oberarmumfangs) auf Unterernährung untersucht. ©Medair

 


Dieser Artikel wurde von Mitarbeitenden von Medair in den Einsatzgebieten und am internationalen Hauptsitz verfasst. Die vertretenen Ansichten sind ausschliesslich die von Medair und in keiner Weise auf offizielle Positionen anderer Hilfsorganisationen übertragbar.

CONSULTEZ NOS DERNIÈRES HISTOIRES