Nepal-Update: Mehr als eine Einkommensquelle
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Maurer-Ausbildung in Bijulikot, Nepal, 2016
Die sieben Jahre Berufserfahrung als Maurer hatten ihm nicht geholfen. Als das Erdbeben Nepal im April 2015 erschütterte, stürzte auch das Haus des 29-jährigen Uday in sich zusammen – wie so viele andere.
Die Häuser in den Bergregionen Nepals bestehen oft aus Steinen und Schlamm – kostengünstige Materialien, die auf lokalen Märkten leicht erhältlich sind. Stabil sind die daraus gefertigten Gebäude jedoch nicht: 500 000 Häuser wurden durch die Beben beschädigt oder komplett zerstört.
Uday hatte es sich auf die Fahne geschrieben, sich in modernen Bauweisen weiterzubilden. Er wollte lernen, wie man stabile Häuser konstruiert, die künftigen Erdbeben standhalten.
Im März nahm Uday an einer fünftägigen, von Medair angebotenen Schulung für Maurer. Dort lernte er viele Konstruktionstechniken, um sicherere und robustere Häuser errichten zu können. „Vorher schaute ich mir vieles bei Kollegen ab. Ob ihre Vorgehensweise wissenschaftlich erprobt war, wusste ich nicht“, so Uday. „Jetzt bin ich zuversichtlicher. Ich habe gelernt, wie wichtig Verstärkungen sind, um Ecken und Fenster solid zu konstruieren. Und ich kenne den nötigen Anteil an ganzen Wänden gegenüber solchen mit Türen und Fenstern.“
Medair führt diese Maurer-Schulungen an verschiedenen Orten in Nepal durch. Unsere erfahrenen Ausbilder kombinieren Theorie mit Praxis und geben einheimischen Maurern das nötige Wissen weiter. So können sie die Häuser in ihrem Dorf wieder aufbauen – hochwertiger und sicherer als vorher. Allein dieses Jahr hat Medair bereits 150 Maurer ausgebildet.
Einer der Maurer war von der Schulung derart begeistert, dass er ein Gedicht darüber schrieb und es seiner Klasse vortrug. Arjun, 25, gedachte der Verwüstung, die die Erdbeben angerichtet hatten und forderte alle Anwesenden auf, aus Fehlern zu lernen und von nun an auf sichere Unterkünfte zu setzen. Seine Zeilen fassten die Inhalte des Workshops so gut zusammen, dass jeder sie sich leicht einprägen konnte.
Laut Arjun besteht beim Wiederaufbau sicherer Häuser in Berggebieten eine grosse Hürde: die höheren Kosten des Baumaterials. Doch er ist sich hundertprozentig sicher, dass sich der Preis auszahlen wird: „Ich werde alles dafür tun, die Menschen zu überzeugen, Qualität vor Kosten zu stellen“, so Arjun.
Während der Erdbeben in Nepal kamen mehr als 8000 Menschen ums Leben. 500 000 Familien verloren durch die Katastrophe ihre Unterkunft und waren der harten Witterung schutzlos ausgesetzt. Das Risiko für weitere Erdbeben ist hoch. Deshalb ist die Ausbildung lokaler Maurer in katastrophensicherem Bauen besonders wichtig.
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