Geschichten

Weiter nach dem Sturm

Kinder in der Ortschaft Villeda Morales fahren in einem kleinen Holzboot durch den Kanal und fischen.

Die indigene Miskito-Gemeinschaft in Villeda Morales lebt von der Fischerei und Viehzucht. Diese Bevölkerungsgruppe wohnt über eine Fläche von fast 600 Quadratkilometern verstreut. Die Dörfer sind nur über ein Labyrinth aus Bächen, Flüssen, Lagunen und mangrovenbewachsenen Wasserkanälen erreichbar.

Felicia, 52, steht vor ihrem Haus in der Gemeinschaft von Rancho Escondido am Fluss Coco Segovia.

Die Hurrikans liessen Kanäle und Flüsse über die Ufer treten und überfluteten ganze Gemeinschaften in Gracias a Dios. «Das Wasser war überall. Über einen Monat lang standen wir buchstäblich im Wasser», erinnert sich Felicia. «Unsere Tiere, Kühe und die Ernte – nichts blieb verschont. Es war schlimm. Sehr, sehr schlimm.» Auch Monate später spüren Gemeinschaften wie die von Felicia noch immer die Folgen der Überschwemmungen und leiden unter den Schäden der heftigen Winde.

 

Eine Zisterne in der Gemeinde Villeda Morales versorgt die Bevölkerung mit Wasser.

Die Hurrikans haben schwere Überschwemmungen verursacht und ein bereits bestehendes Problem verschärft: Trinkwassermangel. Das Hochwasser drang in die Zisternen ein. Dadurch vermischte sich zum Trinken gesammeltes Regenwasser mit durch Müll und Abfälle verunreinigtem Kanalwasser. Regenwasser ist in zahlreichen Gemeinschaften die einzige Trinkwasserquelle. Viele Menschen trinken es ungefiltert, ohne Chlorzusatz oder Abkochen.

 

Dr. Rigoberto Savala steht vor einer Gesundheitseinrichtung in der Gemeinde Villeda Morales.

Verunreinigtes Trinkwasser ist die Hauptursache der Krankheiten, die von Dr. Savala behandelt werden. Am stärksten betroffen sind Kinder unter fünf Jahren. Sie kommen mit Beschwerden wie Durchfall in die Klinik. Vermehrt sind auch Malaria und Hautkrankheiten zu beobachten, bedingt durch stehendes Wasser in Folge der Hurrikans im November 2020.

 

Vor dem Aufbruch hatte das Team gemeinsam mit dem lokalen Notfallkomitee mehrere Tage lang an der bestmöglichen Route nach Wakiawala überlegt. Der direkte und schnellste Weg über das Meer wurde aufgrund des Wetters und der hohen See ausgeschlossen. Die zweitbeste Lösung war mit dem Boot durch die Lagune. Dafür musste das Team morgens um 4.30 Uhr aufbrechen und später, wenn das Wasser in Kanälen und Flusswege zu niedrig wurde, zu Fuss weiter.  

Die Hygienesets enthalten Materialien wie Seife und Chlor, um die Ausbreitung von durch Wasser übertragenen Krankheiten zu verhindern, sowie grundlegende Dinge wie Zahnbürsten, Zahnpasta und Damenhygieneprodukte.

 

Sobald die Boote bei den Ortschaften entlang des Flusses anlegen, ruft das Team zuvor registrierte Kontakte aus den Gemeinschaften an. So können die Sets direkt vom Boot aus verteilt werden. Bevor das Boot weiterfährt, geben Mitarbeitende von Medair Schulungen zu Gesundheit und Hygiene, COVID-19 und Einsatz von Chlor.

Da die Ortschaften abgeschieden sind und weit auseinander liegen, sehen Verteilaktionen hier anders aus als in anderen Teilen der Welt, in denen Medair tätig ist. Die Sorgfalt, der Ablauf und die Qualität unserer Arbeit sowie der bedarfsorientierte Ansatz bleiben jedoch gleich.

Menschen stehen am Ufer des Flusses Coco Segovia und winken dem globalen Nothilfeteam nach einer Verteilaktion bei der Abfahrt zu.

Medairs Einsatz in Honduras – die Verteilaktion von Hygienesets, die Instandstellung von beschädigten Gesundheitszentren und Schulen sowie die Verbesserung der Wasserquantität und -qualität – verbessern die Gesundheitsbedingungen der Bevölkerung langfristig. Yosleny, ein Einwohner der Gemeinde Villeda Morales, bringt es auf den Punkt: «Die Gesundheit der Menschen sollte immer im Vordergrund stehen.» Unser oberstes Ziel in Honduras – wie in allen unseren Einsatzländern – ist es, die Gesundheit der Menschen zu schützen.Find out how.

Familien leiden bis heute unter den Folgen der Hurrikans Eta und Iota. Stehen wir ihnen bei. Wie kann ich helfen?


Die Glückskette und private Spender finanzieren Medairs Einsatz in Honduras.

Dieser Artikel wurde von Mitarbeitenden von Medair in den Einsatzgebieten und am internationalen Hauptsitz verfasst. Die vertretenen Ansichten sind ausschliesslich die von Medair und in keiner Weise auf offizielle Positionen anderer Hilfsorganisationen übertragbar.

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