Geschichten

Jemen: Der Wunsch, zu leben, und die Hoffnung auf eine bessere Zukunft

Diese jemenitische Familie wurde vertrieben. Trotzdem hat sie die Hoffnung nicht aufgegeben. Sie hat sich ihren Lebensmut bewahrt und hofft auf eine bessere Zukunft.

Diese jemenitische Familie wurde vertrieben. Trotzdem hat sie die Hoffnung nicht aufgegeben. Sie hat sich ihren Lebensmut bewahrt und hofft auf eine bessere Zukunft.

Sechs Jahre schon wütet im Jemen ein verheerender Konflikt. Rund 20 Millionen Menschen im Land sind auf humanitäre Hilfe angewiesen, darunter vier Millionen intern Vertriebene. Der Jemen erlebt derzeit eine der schlimmsten humanitären Krisen der Welt.

Meister Ayad und seine Frau leben in einem Camp für intern Vertriebene im Bezirk Al Dhale im Jemen. Das Paar verkörpert ein Stück Hoffnung.

Er hat den uns seine Familie vorgestellt und ihre Geschichte erzählt. Als ihr Dorf im Norden von Al Dhale 2015 zu einem Schlachtfeld wurde, flohen sie vor der eskalierenden Krise aus ihrem Haus. Ayad wurde während der Kämpfe verletzt und verlor ein Bein. Haus und Hof der Familie wurden zerstört, wie die von über 50 anderen geflüchteten Familien. Bis heute kann niemand von ihnen zurückkehren. «Es war schrecklich. Wir haben nichts gemacht, trotzdem haben wir alles verloren. Ich will nicht mehr zurück», sagt ein Bub im Lager.

Nach ihrer Flucht, war es für die Familie schwierig, einen sicheren Ort zu finden.

Sechs Jahre später leben sie ebenso wie der Rest der Gemeinschaft immer noch in einem Camp. Sie erhalten ein wenig Unterstützung von Organisationen und Einheimischen, doch die Lebensbedingungen bleiben erbärmlich. Sie können weder Landwirtschaft betreiben, noch ihre Kinder zur Schule schicken.

Meister Ayad ist aufgrund seiner Ausbildung einer der Anführer im Lager. Er besass früher einen Landwirtschaftsbetrieb, hat einen Hochschulabschluss und war, bevor der Konflikt begann, der erste in seinem Dorf, der seine Kinder in die Schule schickte. Aufgrund seiner Behinderung kann er jedoch keine schwere Arbeit verrichten und seinen Kindern die Schule nicht mehr bezahlen. Sie müssen mit Gelegenheitsjobs zum Unterhalt der Familie beitragen.

Meister Ayad unterrichtet seine Kinder nun selbst: «Es liegt an mir, ihnen in dieser Krise Hoffnung zu geben. Eines Tages wird der Krieg vorbei sein, und sie werden unser Land wieder aufbauen. Es liegt an mir, ihnen Bildung zu vermitteln und bin dankbar, dass ich meinen Leuten helfen kann. Ich möchte, dass sie sich durch Bildung selbst helfen können. Ich tue nichts Besonderes. Ich bringe den Menschen nur das Lesen bei. Ich träume davon, dass meine Kinder eines Tages studieren».

Im Jemen lebt die weltweit viertgrösste Zahl an durch Konflikt intern Vertriebenen. Sichere Orte gibt es aufgrund andauernder Gefechte immer weniger. Tausende von Familien müssen immer wieder neu fliehen. Im ganzen Land gibt es mehr als 50 aktive Frontlinien, an denen in diesem Jahr mehr als 50 000 Menschen gewaltsam vertrieben wurden.

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