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Cholera: Eine neue Gesundheitsbedrohung in Syrien

Während sich die Welt weiterhin im Kampf gegen COVID-19 befindet, sieht Syrien sich angesichts des Cholera-Ausbruchs mit einer doppelten Bedrohung der öffentlichen Gesundheit konfrontiert. Syrien ist eines der am stärksten von der raschen Ausbreitung von Cholera betroffenen Länder.  

Der fehlende Zugang zu sauberem Trinkwasser zwingt Familien in Syrien, auf unsichere und kontaminierte Wasserquellen zurückzugreifen. In manchen Gegenden benutzen die Menschen verseuchtes Flusswasser und tragen so zum aktuellen Cholera-Ausbruch bei. Die Verwendung von solch kontaminiertem Wasser macht sichere Hygienepraktiken unmöglich.   

Während der Krise in Syrien wurden die Wasser- und Abwassersysteme schwer beschädigt, sodass die Abwässer in die Wasserleitungen der Häuser eindrangen und die Gesundheit der Bewohner ernsthaft in Gefahr brachten. Abwasserüberflutungen beeinträchtigen ausserdem die Struktur der Gebäude, bedrohen gefährdete Familien und verbreiten durch Wasser übertragbare Krankheiten wie Cholera. 

Laut dem Humanitarian Needs Overview von 2022 benötigen über 13 Millionen Menschen Wasser, Hygiene und sanitäre Einrichtungen. 

Medair stellt Wasser, Hygiene und Sanitärversorgung bereit, indem es alte und beschädigte Wasser- und Abwassersysteme repariert, saniert und ausrüstet. Ausserdem legt Medair Wert darauf, das Bewusstsein der Gemeinschaften für sichere Hygienepraktiken zu schärfen, insbesondere während Pandemien und Ausbrüchen wie COVID-19 und Cholera. Kommunale Gesundheitshelfer machen Hausbesuche bei Familien, um ihnen diese sicheren Hygienepraktiken beizubringen und so die Ausbreitung von Krankheiten zu verhindern. In von Medair unterstützten Kliniken für die medizinische Grundversorgung werden darüber hinaus Schulungen durchgeführt. 

Während des andauernden Cholera-Ausbruchs hat Medair die Kliniken mit medizinischem Material wie persönlichen Schutzausrüstungen (PSA) einschliesslich Handschuhen und Gesichtsmasken versorgt. Medair wird seine Massnahmen fortsetzen, um die weitere Ausbreitung dieses Ausbruchs zu bekämpfen. 

Hasan zeigt auf den Startpunkt des Abwasserprojekts von Harabesh.

Medair hat ein Abwassersystem in Harabesh, Deir-ez-Zor, repariert. In dieser Gegend leben Gastfamilien und zurückgekehrte Binnenvertriebene. Das System war durch jahrelange Überbeanspruchung marode geworden.  

 

Hasan lebt seit etwa 40 Jahren mit seiner Familie im Harabesh-Quartier in Deir-ez-Zor und hat es auch während der Krise nicht verlassen.  

 

«In dieser Strasse wurde aus vielen Gründen seit den 1980er-Jahren nichts getan. Früher drang schmutziges Abwasser in unsere Häuser ein und floss unsere Strassen hinunter in andere Quartiere», erzählte Hasan uns.  

 

«Rund 400 Familien leben in diesem Quartier und während der Belagerung von Deir-ez-Zor war die Situation ganz besonders katastrophal. Damals stand das Abwasser überall und verursachte viele Krankheiten. Da wir uns zu der Zeit jedoch kaum Lebensmittel leisten konnten, hatten wir andere Sorgen, als nach Medikamenten oder einer Lösung zu suchen», fügte Hasan hinzu. 

 

Hasan ist der «Mukhtar» von Harabesh, das heisst die für alle Angelegenheiten und Familien im Quartier zuständige Person. 

 

„Bevor ich Mukhtar wurde, war ich auch Sanitärarbeiter. Daher habe ich genügend Erfahrung, um Ihnen zu sagen, dass ich noch nie eine solche Kompetenz bei der Umsetzung eines Projekts erlebt habe. Von dem Tempo, mit der das Projekt ausgeführt wurde, über die Aufmerksamkeit für Details bis hin zur Fertigstellung kann ich sagen, dass dieses Projekt einen enormen Einfluss auf unser Leben hier gehabt hat», erklärte Hasan. 

Ing. Mohammad, einer der Bauleiter, die das WASH-Projekt in Harabesh beaufsichtigen

Ing. Mohammad ist einer unserer Bauleiter für die Abwasserprojekte in Deir-ez-Zor. Er hat über seine Arbeit gesprochen.  

 

«Einmal ersetzten wir eine Abwasserleitung in Deir-ez-Zor. Zu Beginn betraf das Projekt eine halbe Strasse, doch als wir anfingen und sahen, wie schlimm die Situation war, beschlossen wir, das Projekt auf die gesamte Strasse auszuweiten.» 

 

«Damals sahen wir uns auch die Abzweigungen der Leitung an und ich kann mich erinnern, wie schockiert wir von dem Anblick waren, der sich uns bot: Das Abwasser stand unter den Gebäuden, sodass jederzeit die Gefahr bestand, dass ein Haus einstürzte und die Bewohner unter sich begrub», erzählte Mohammad uns. 

Eine der Baustellen während der Reparatur des Abwassersystems in Deir-ez-Zor

 

Die Gesundheits- und WASH-Teams von Medair haben in neun syrischen Gouvernements zusammengearbeitet, um Gesundheits- und Hygienedienste für gefährdete Familien zur Verfügung zu stellen. 


Die Arbeit von Medair in Syrien wird durch den Katastrophenschutz und die humanitäre Hilfe der Europäischen Kommission, die Schweizer Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit (DEZA), die Glückskette, SlovakAid und grosszügige private Spendende wie Sie ermöglicht. 

 

Dieser Artikel wurde von Mitarbeitenden von Medair in den Einsatzgebieten und am internationalen Hauptsitz verfasst. Die vertretenen Ansichten sind ausschliesslich die von Medair und in keiner Weise auf offizielle Positionen anderer Hilfsorganisationen übertragbar.  

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