Medair beginnt Programm zur psychischen Gesundheit in der Ukraine und in Polen

Seit über drei Wochen eskaliert der Konflikt in der Ukraine. Zur Unterstützung der Betroffenen hat die humanitäre Hilfsorganisation Medair in Polen und der Ukraine ein Programm zur psychischen Gesundheit und psychosozialen Unterstützung begonnen.

«Der Kontext verändert sich schnell. Menschen fliehen aus ihren Häusern, werden von ihren Angehörigen getrennt und müssen auf der Flucht vor der Gewalt lange und gefährliche Wege in Kauf nehmen. Das hat enorme Auswirkungen auf die psychische Gesundheit», sagt Riët Kroeze, leitende Beraterin bei Medair. «Psychosoziale Unterstützung zu Beginn einer Krise hilft Betroffenen, einen Teil des Erlebten zu verarbeiten und Stresssymptome zu verringern. Es hilft auch bei der Verarbeitung von traumatischen Ereignissen.»

Die Weltgesundheitsorganisation hat psychosoziale Unterstützung als einen wichtigen Bedarf der vom Konflikt in der Ukraine Betroffenen identifiziert.

In Polen wird Medair lokale Freiwillige in psychologischer Ersthilfe und Supervision in den Aufnahmezentren schulen und betreuen. Medair wird auch Aufklärungsveranstaltungen zum Thema psychische Gesundheit durchführen und die Überweisung an Schutzdienste und auf psychische Gesundheit spezialisierte Einrichtungen organisieren.

Für die Ukraine wird Medair Online-Schulungen für psychologische Fachkräfte sowie Trainings zur traumasensiblen Unterstützung in akuten Krisensituationen anbieten. Dabei arbeitet Medair mit den Organisationen Arq International und Sounds of Change zusammen.

«Sowohl in der Ukraine als auch in Polen gibt es funktionierende psychologische Unterstützungssysteme. Diese sind im Moment jedoch durch den steigenden Bedarf überfordert», sagt Kroeze. «In Zusammenarbeit mit unseren Partnerorganisationen bieten wir spezielle Schulungen und Unterstützung an und können so die psychischen Bedürfnisse Betroffener ergänzend zu vorhandenen Diensten befriedigen.»

Neben der psychologischen Unterstützung stärkt Medair die humanitären Versorgungsketten in Polen und der Ukraine sowie die Aufnahmezentren für Geflüchtete an der Grenze zu Polen.

Bis heute sind seit dem 24. Februar 2022 über drei Millionen Menschen vor dem Konflikt in der Ukraine in angrenzende Länder geflüchtet. Etwa 2 Millionen Geflüchtete sind nach Polen geflohen. Innerhalb der Ukraine gibt es über 6 Millionen Binnenvertriebene. Schätzungsweise 12 Millionen Menschen benötigen dringend humanitäre Hilfe.

Mitarbeitende in Polen (Englisch, Niederländisch, Französisch) und der Schweiz (Französisch, Deutsch) stehen für Stellungnahmen zur Verfügung. Medienanfragen richten Sie bitte an die folgenden Personen:

In Polen:

Sue O’Connor, Leiterin der Abteilung Branding und Kommunikation (Englisch):

E-Mail: sue.oconnor@medair.org

In der Schweiz:

Jean-Bernard Palthey – Leiter Engagement (Englisch, Französisch)

Email: jean-bernard.palthey@medair.org

Daniela Dönges, Presseverantwortliche (Deutsch, Englisch, Französisch)

E-Mail: daniela.donges@medair.org

Alle Zahlen stammen vom  Amt der Vereinten Nationen für die Koordinierung humanitärer Angelegenheiten (OCHA).

Medair ist eine schweizerische humanitäre Hilfsorganisation, die Nothilfe und Wiederaufbaumassnahmen für Familien leistet, die durch Naturkatastrophen, Konflikte und andere Krisen in Not geraten sind.

Dieser Artikel wurde von Mitarbeitenden von Medair in den Einsatzgebieten und am internationalen Hauptsitz verfasst. Die vertretenen Ansichten sind ausschliesslich die von Medair und in keiner Weise auf offizielle Positionen anderer Hilfsorganisationen übertragbar.