Pressemitteilung

Die Treibstoffkrise erschwert den Zugang zu Covid-19-Impfungen

4 November 2021  /  Libanon

Abdul Dennaoui

Kommunikationsbeauftragter (Englisch, Arabisch) abdul.dennaoui@medair.org

In seinem anhaltenden Kampf gegen Covid-19 im Libanon setzt Medair mobile Covid-19-Impfteams ein und baut mehrere Busse zu «VaxBusse» um. Dies geschieht in Zusammenarbeit mit dem Gesundheitsministerium und mit finanzieller Unterstützung der EU-Humanitätshilfe. Dies erhöht die Impfraten in gefährdeten Gemeinschaften mit geringer Durchimpfungsrate im Bekaa-Tal, in Baalbek-Hermel, Nabatiyeh und im Südlibanon. Sowie derjenigen mit körperlichen Einschränkungen, die derzeit keinen Zugang zu Massenimpfungen haben.

Folgend der Explosion im Hafen von Beirut steht Libanon auch weiterhin  Krisen gegenüber, die sich gegenseitig verstärken. Dazu gehören auch ein gravierender wirtschaftlicher Abschwung, zivile Unruhen, politische Instabilität, Treibstoff- und Medikamentenknappheit. Covid-19 und neu aufgetauchte Varianten setzen die Gesundheitsinfrastruktur, die bereits mit einer sozioökonomischen Krise und einer Pandemie zu kämpfen hat, zunehmend unter Druck.

Im Libanon sind nur 26 Prozent der Menschen vollständig geimpft, wobei alle Gemeinschaften für eine Infektion anfällig sind. Viele sind nicht geimpft, weil sie aufgrund des Treibstoffmangels und der Inflation keine Transportmittel haben, um zu den Zentren zu fahren.

«Wir sind uns bewusst, dass die Kosten und die Verfügbarkeit von Transportmitteln es den Menschen in dieser Krise sehr schwer machen, Zugang zu Impfungen zu erhalten. Doch wenn die Menschen nicht zu uns kommen können, dann können wir mit dem VaxBus zu ihnen fahren!», sagt Anna Chilvers, Medair-Landesverantwortliche für den Libanon.

Der VaxBus ist ein speziell angepasster Bus, ausgestattet mit einer Kühlkette und medizinischen Geräten , um die Bevölkerung in Städten und ländlichen Gebieten aufzusuchen. Ziel ist es, die Impfraten bei gefährdeten Gruppen und den umliegenden Gemeinschaften zu erhöhen. Sie sollen die Möglichkeit erhalten, einen Covid-19-Impfstoff näher an ihrem Wohnort zu erhalten. Der Bus bringt ausgebildete Pflegekräfte dorthin, um die Impfungen in zentralen Gebäuden im Bekaa-Tal, in Baalbek und im Süden des Libanon zu verabreichen.

«Wenn Lebensmittel, Treibstoff und Medikamente knapp sind, hat das Impfen oft eine geringere Priorität. Inmitten der sich verschärfenden Krise im Libanon engagiert sich die EU für den Schutz gefährdeter Menschen und die Stärkung der öffentlichen Gesundheit», sagt Esmée De Jong, Leiterin der Humanitären Hilfe der EU im Libanon.

Medair betreibt seit Juni 2021 ein Covid-19-Impfzentrum in Saida im Südlibanon und hat bereits über 35 000 Dosen des Pfizer-Impfstoffs verabreicht. Um Menschen zu ermutigen, sich impfen zu lassen und Fehlinformationen über die verfügbaren Impfungen abzubauen, gehen freiwillige lokale Gesundheitshelferinnen und -helfer von Medair in den umliegenden Gemeinschaften von Tür zu Tür. Sie führen Aufklärungs- und Prävention Gespräche durch, informieren über die Covid-19-Impfstellen, steigern das Impfbewusstsein und aktualisieren die Registrierungen.

Medair unterstützt seit 2012 geflüchtete und gefährdete libanesische Familien im Bekaa-Tal mit medizinischer Versorgung und Unterkünften. Das Covid-19-Impfprojekt wird mit finanzieller Unterstützung der Europäischen Union, der Glückskette und privater Stiftungen sowie mit Sachspenden von UNICEF durchgeführt. Darüber hinaus hat Medair nach der Explosion in Beirut Wohnhäuser repariert und ist nun dabei Gemeinschaftsgebäude instand zu setzen und Grundbedürfnisse durch Mehrzweck-Bargeldhilfe zu decken. Die aktuelle Wirtschaftskrise führt im Libanon zu einem noch höheren Bedarf an humanitärer Hilfe.

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Abdul Dennaoui, Kommunikationsbeauftragter (Englisch, Arabisch)
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