Pressemitteilung

Afghanistan 6 Monate später: Die humanitäre Lage verschlechtert sich

11 Februar 2022

Jonathan Kyle

Regionaler Kommunikationsverantwortlicher
jonathan.kyle@medair.org
+243 (0) 815 287 506

Lausanne, Schweiz, 15. Februar 2022 – Sechs Monate nach der Machtübernahme am 15. August verschlechtert sich die humanitäre Lage in Afghanistan stetig. Ein wirtschaftlicher Zusammenbruch, steigende Lebensmittelpreise und eine anhaltende Dürre bedrohen das Leben und die Lebensgrundlage von Millionen von Menschen.

 

Über die Hälfte der afghanischen Bevölkerung, 24,4 Millionen, werden in diesem Jahr auf humanitäre Hilfe angewiesen sein – im Vergleich zum Januar 2021 ein Anstieg um 6 Millionen. Mit einem Anteil von 75% sind die meisten der Betroffenen Frauen und Kinder. Quer durch alle 34 Provinzen des Landes werden in diesem Jahr 22,8 Millionen unter akuter Ernährungsunsicherheit leiden. Auch das Gesundheitssystem im Land steht kurz vor dem Zusammenbruch.

 

Die internationale Nothilfeorganisation Medair ist seit 1996 in Afghanistan tätig und leistet weiter Nothilfe in Bereichen wie Gesundheit und Ernährung, Zugang zu Trinkwasser, sowie Nahrungsmittelhilfe.

 

«Die humanitären Bedürfnisse sind im vergangenen Jahr rasant gestiegen», sagt Ben Reynolds, Landesdirektor Afghanistan von Medair. «Das Ganze spielt sich vor unseren eigenen Augen ab. Nur um etwas zu essen zu haben, haben sich viele Menschen verschuldet und ihre Habe, in extremen Fällen sogar ihre Kinder, verkauft.»  

 

 

Seit dem 15. August 2021 konnte Medair 50 000 Menschen mit Bargeld- und Ernährungshilfe erreichen. Gleichzeitig untersuchen und behandeln unsere mobilen Gesundheits- und Ernährungsteams Kinder auf Unterernährung. Im südlichen Afghanistan wurde ein Wassertank fertig gestellt, der lokale Gemeinschaften mit Trinkwasser versorgt.

 

«Abgesehen von den Auswirkungen des Konflikts leidet das Land häufig unter Naturkatastrophen. Die jüngste Dürre hat beispielsweise 80% des Landes getroffen», fügt Reynolds hinzu. «Wie in anderen Teilen der Welt hat darüber hinaus auch die Pandemie Afghanistan nicht verschont. Es lässt sich nicht leugnen, die Aussichten für 2022 sind düster. Rund 97% der Bevölkerung könnten bis Mitte des Jahres unter der Armutsgrenze leben. Wir dürfen die Menschen in einer solch verzweifelten Situation nicht allein lassen.»

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