Nahrung und neues Leben für den kleinen Saber

Als ich die Klinik betrat, sah ich Saber, den kleinen Jungen, von dem ich schon so viel gehört hatte.

Als ich die Klinik betrat, sah ich Saber, den kleinen Jungen, von dem ich schon so viel gehört hatte. Er war bereits ein Jahr alt und wog nur 3,8 Kilogramm. Ich trat näher. Saber lag im Schoss seiner Mutter und blickte mich mit grossen Augen an.

Vor zwei Wochen hatte Martha ihren Kleinen in die Ernährungsklinik von Medair in Saraya, Südsudan gebracht. Ein Mitglied einer Medair-„Care Group“ (lokale freiwillige Helfende) hatte ihr dringend dazu geraten. Als Martha und Saber in die Klinik kamen,  wurden sie von der erfahrenen Ernährungsberaterin Astrid in Empfang genommen. Der Einjährige sah so zerbrechlich aus, Astrid war bestürzt. Saber konnte kaum die Augen öffnen, sein Haar war dünn und hatte kahle Stellen. Der Kopf wirkte gegenüber dem schmächtigen Körper viel zu gross. Arme und Beine waren nur noch Haut und Knochen, die Gelenke traten hervor.

Astrid untersuchte Saber genau. Seine extrem niedrige Körpertemperatur bereitete ihr besonders Sorgen. Sie wickelte den Kleinen in eine Decke, drückte ihn dicht an sich und brachte ihn ins Stabilisierungscenter (SC) der Abayok-Klinik von Medair in Renk. Saber liess alles still über sich ergehen, auch die holprige Autofahrt. Aufgrund seiner akuten Unterernährung wurde der Junge stationär im Stabilisierungscenter aufgenommen und behandelt.


Meine Arbeitskollegen berichteten mir regelmässig von Saber. Sie waren rund um die Uhr im Einsatz, um ihn wieder gesund zu pflegen. Zwei Wochen nach der Einweisung traf ich Martha und ihren Sohn wieder. Der Junge sah noch immer sehr mager aus. Er war so stark unterernährt, dass es bis zu seiner vollständigen Genesung wohl noch eine Weile dauern würde. Seine Mutter sagte: „Als ich Saber hierherbrachte, war er schwerkrank. Jetzt geht es ihm schon besser.“

Ich habe gute Nachrichten: Saber ist wieder wohlauf! Nach vier Wochen brachte er 4,9 Kilo auf die Waage. Damit war er zwar noch immer klein und untergewichtig. Doch seine Wangen rundeten sich zunehmend und die Knie stachen nicht mehr so heraus. Saber durfte nach Hause. Seither wird der Kleine jede Woche in der Klinik in Saraya ambulant behandelt. „Medair leistet gute Arbeit“, freut sich Martha. „Kinder werden hier professionell betreut.“


Vollständig erholt hat sich Saber noch nicht. Doch sein Zustand ist nicht mehr kritisch. In der Region Renk gibt es Hunderte Kinder, die wie er an schwerer oder mittelschwerer Unterernährung leiden. Dank Ihres Engagements kann Medair diese Kinder mit Ernährungsnothilfe versorgen, unterstützt durch lokale „Care Groups“.

Wenn Menschenleben auf dem Spiel stehen, zählt jede Sekunde. Engagieren Sie sich mit einer monatlichen Spende.


Die Arbeit von Medair im Südsudan wird unterstützt von der Europäischen Union, der US-Agentur für internationale Entwicklung (USAID), der britischen Regierung (UK aid), dem South Sudan Humanitarian Fund, der Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit (DEZA), dem US-Aussenministerium, Slovak Aid, dem niederländischen Aussenministerium in einer gemeinsamen Reaktion mit Tear NL und der Dutch Relief Alliance im Südsudan sowie von privaten Spenderinnen und Spendern.

Die Inhalte dieses Artikels stammen von Mitarbeitenden von Medair in den Einsatzgebieten sowie am internationalen Hauptsitz. Die geäusserten Meinungen entsprechen ausschliesslich jenen von Medair und damit nicht unbedingt dem offiziellen Standpunkt anderer Hilfsorganisationen.

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