Hoffnung ist etwas Wunderbares

Erdbeben sind unglaublich zerstörerisch! Vor einiger Zeit hatte es Nepal gleich zweimal in Folge getroffen.

Erdbeben sind unglaublich zerstörerisch! Vor einiger Zeit hatte es Nepal gleich zweimal in Folge getroffen.

In einigen Landesteilen war kaum ein Haus stehengeblieben. Zahlreiche Menschen verloren Ihre Liebsten wie auch ihr Zuhause. Viel Zeit zum Trauern blieb ihnen aufgrund der nahenden Regensaison nicht. Weitere Katastrophen bahnten sich an. Wie nur sollten sie ihre Kinder vor den kommenden Stürmen schützen – mit nichts als ein paar dünnen Plastikplanen als Dach über dem Kopf?

Innerhalb von 48 Stunden nach dem ersten Erdbeben erreichte ein Nothilfeteam von Medair das Katastrophengebiet. Mehr als 10 000 Familien erhielten Baumaterial für Unterkünfte. Nach drei Jahren ist Medair noch immer vor Ort, um Tausende bedürftige Nepalesen mit Unterkünften zu versorgen.

Vor allem in hochgelegenen, isolierten Gebieten harren viele Überlebende in ihren Hütten aus. Oft sind diese in desolatem Zustand, bieten kaum Schutz vor der Witterung. Viele ältere Menschen und Kinder erkranken während der Regenzeit und im Winter.

Weshalb haben Jahre nach den Erdbeben so viele Menschen noch immer kein neues Haus? Man kann sich das Ausmass der Katastrophe kaum vorstellen. Die Regierung hat Zeit gebraucht, um sich einen Überblick zu verschaffen und Hilfsleistungen zu koordinieren. Zudem sind die Menschen in den entlegenen Gebieten oft mittellos und nicht in der Lage, ihre Häuser ohne Unterstützung wiederaufzubauen. Auch die zerklüftete Berglandschaft und der Mangel an guter Infrastruktur verzögern den Wiederaufbau.

Ein einzigartiges Wiederaufbauprojekt im entlegenen Bijulikot sorgt zurzeit jedoch für Aufsehen. Tausende Menschen arbeiten Seite an Seite, um die Folgen der verheerenden Erdbeben gemeinsam zu überwinden und sich dem Wiederaufbau zu widmen. 1263 neue Häuser sind in Planung.

Das Besondere daran? Medair und die lokale Partnerorganisation CDS (Center for Development Service) haben Dorfgemeinschaften ermutigt, sich für den Wiederaufbau in Gruppen von sieben bis zwölf Haushalten zusammenzuschliessen. Dieses „Cluster“-System basiert auf Armah Parma, einer nepalesischen Form der Zusammenarbeit. Jeder hilft dem anderen beim Verrichten verschiedenster Arbeiten. Die Methode, die traditionell in der Landwirtschaft angewendet wird, hat Medair auf den Wiederaufbau übertragen. Und die Ergebnisse können sich sehen lassen.

Alle packen mit an, unabhängig ihres Alters oder Gesundheitszustands. „Gemeinsam sind wir stark“: Dieses Mantra schweisst die Gruppen zusammen, weckt das starke Gefühl von Zuversicht  – und ein Haus nach dem anderen schiesst aus dem Boden.


Auch Kul Bahadur Magar hilft beim Wiederaufbau in seinem Dorf. Seit Geburt ist der Mann blind. Wenn er über seine Arbeit spricht, muss er lächeln: „Ich arbeite langsamer als die anderen Maurer, das stört mich manchmal. Doch mit meinem feinen Gespür bin ich beim Anrühren des Lehms nicht zu schlagen. Auch bei den Ausgrabungsarbeiten für das Fundament bin ich vorne mit dabei und helfe als Wasserträger. So baue ich sichere Häuser und verdiene obendrein etwas Geld. Dieses „Cluster“-System ist toll, jeder hilft jedem. Ohne die Hilfe von Medair und CDS hätte ich kein neues Haus bauen können.“


Medair und CDS unterstützen die Projekt-Teilnehmenden mit Trainings, technischer Hilfe und Geldleistungen. Bisher wurden mehr als 400 Maurer geschult, die in Zusammenarbeit mit den „Clustern“ erdbebensichere Häuser errichten.

„Nach den beiden schweren Erdbeben hatte kaum einer mehr Hoffnung“, erinnert sich Sumit Thapa, der für Medair arbeitet. „Je weiter unser Projekt voranschritt, desto zuversichtlicher wurden die Menschen. Die Ergebnisse und Erfolge machten ihnen Mut und sie fassten Vertrauen. Hoffnung ist etwas Wunderbares!“

Nach wie vor warten viele Nepalesen auf Unterstützung. Die Gefahr eines weiteren Erdbebens ist gross; dennoch gerät die Krise zunehmend in Vergessenheit. Medair möchte noch mehr notleidenden Familien in Nepal ein sicheres Zuhause zu schenken. Bitte helfen Sie uns, dies umzusetzen und spenden Sie heute. Wir freuen uns sehr, wenn Sie uns monatlich unterstützen.


Im Frühjahr 2015 rissen zwei Erdbeben in Nepal 9000 Menschen aus dem Leben, es gab 21 000 Verletzte. Rund 600 000 Häuser wurden zerstört und sind nicht mehr bewohnbar.

Die Arbeit von Medair in Nepal wird unterstützt von der Glückskette, Woord en Daad (NL) sowie grosszügigen privaten Spenderinnen und Spendern.

Die Inhalte dieses Artikels stammen von Mitarbeitenden von Medair in den Einsatzgebieten sowie am internationalen Hauptsitz. Die geäusserten Meinungen entsprechen ausschliesslich jenen von Medair und damit nicht unbedingt dem offiziellen Standpunkt anderer Hilfsorganisationen.

CHECK OUR LATEST STORIES