Welttag der humanitären Hilfe 2017

LAUSANNE, Schweiz – Am diesjährigen Welttag der humanitären Hilfe (19. August 2017) gedenkt Medair sämtlicher Einsatzkräfte, die von Konflikten und Katastrophen betroffenen Menschen zur Seite stehen. Im In- oder Ausland riskieren viele ihr Leben und leisten in extrem unsicheren Gebieten lebensrettende Hilfe. Im August 2014 hatte der Konflikt im irakischen Bezirk Sindschar rund 200 000 Menschen in die Flucht gezwungen. Die Vereinten Nationen riefen daraufhin Notfallstufe 3 aus, die höchste einer humanitären Krise. Medair reagierte umgehend und steht seither im Norden des Iraks sowie im Bezirk Sindschar im Einsatz.  

Sindschar ist Ende 2015 zurückerobert worden. Doch auch ohne bewaffnete Gruppierungen in der Stadt kommt es aufgrund der nahen Frontlinie noch immer zu Schäden an Gebäuden und Infrastruktur. Familien, die zu Beginn der Krise geflohen waren, fanden in Lagern im Norden des Landes oder in provisorischen Unterkünften im Sindschar-Gebirge Zuflucht. Medair unterstützt die Vertriebenen dort und in den umliegenden Dörfern mit mobilen Krankenstationen.

Da das Umland zunehmend sicherer wird, kehren immer mehr Familien zurück, um ihr Leben wiederaufzubauen. Am 1. August 2017 eröffnete Medair die erste – und bisher einzige – Klinik für medizinische Erstversorgung in Sindschar. Woche für Woche kümmert sich das mobile Gesundheitsteam um Menschen mit akuten und chronischen Krankheiten. Es leistet Schwangerenvor- und -nachsorge und verteilt dringend benötigte Medikamente.

„Seit einiger Zeit unterstützen wir die Menschen in der Region. Endlich ist es uns gelungen, auch in der Stadt Sindschar Hilfe zu leisten“, freut sich Hector Carpintero, der das Medair-Projekt leitet. „Bei unserem ersten Besuch hatten wir erfahren, dass die Klinik zerstört worden war und es keine weitere medizinische Einrichtung gab. Unser Team war hochmotiviert, in Sindschar eine Klinik zu eröffnen und Familien beim Wiederaufbau unter die Arme zu greifen.“

Viele Medair-Mitarbeitende im Irak stammen aus Sindschar und waren von der Krise direkt betroffen. „Ihre Hingabe und ihr Mut beeindrucken mich“, sagt Carpintero. „Seit Eröffnung der Klinik Anfang August führen wir detaillierte Bedarfsanalysen durch und planen unsere Aktivitäten auszuweiten. Künftig möchten wir noch besser ausgestattet sein, um Rückkehrer optimal zu unterstützen – insbesondere in den Bereichen Wasser und sanitäre Anlagen, Geldleistungen und psychosoziale Hilfe.“

Schätzungen von Autoritäten aus Sindschar zufolge sind 1500 Familien bereits in ihre Stadt zurückgekehrt, jeden Tag sollen 50 weitere dazukommen (Stand 10. August).

1,8 Millionen Menschen weltweit erhielten 2016 dank Medair lebensrettende Unterstützung. Unseren und allen anderen humanitären Einsatzkräften rund um den Globus möchten wir heute gedenken.

Mehr über das Medair-Projekt im Irak erfahren Sie hier.

Photo @Medair/Andy Davidhazy – Miriam Etter (GB) arbeitet im mobilen Gesundheitsteam von Medair in Sindschar. Rechts steht die 15-jährige Baseema. Dank psychosozialer Unterstützung durch Medair hat sie ihr Leben wieder in den Griff bekommen und schöpft neue Hoffnung für die Zukunft.

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