Das gewohnte Zuhause: Sehbehinderte Schwestern vor Zwangsräumung schützen
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«Wenn wir aus der Wohung geworfen werden, wissen wir nicht, wohin», sagt Amer.
Amers Worte zeigen die harte Realität, mit der zahlreiche geflüchtete Familien in Jordanien konfrontiert sind. Ohne Einkommen und mit wachsenden Schulden bedeutet eine Zwangsräumung nicht nur den Verlust eines Daches, sondern auch den Verlust von Sicherheit, Würde und Hoffnung.
Für Amer und seine beiden sehbehinderten Töchter ist die Sorge überwältigend. Sie sind 2013 aus Syrien geflohen und seither kämpfen sie ums Überleben.
Vor dem Konflikt war Amers Leben einfach und hatte Perspektive. «Das Leben war gut. Wir hatten Olivenbäume und Vieh. Wir brauchten nichts und keine Hilfe», erinnert er sich.
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Nach seiner Ankunft in Jordanien änderte sich alles. Seit dem Tod seiner Frau durch einen Schlaganfall ist Amer auf sich allein gestellt und muss sich um seine beiden Töchter kümmern. Sie sind in fast allen Belangen des täglichen Lebens auf ihn angewiesen.
Ohne Arbeitserlaubnis kann Amer kein legales Einkommen erzielen. Die Familie wurde bereits mehrmals auf die Strasse gesetzt.
Vor einem Jahr fanden Amer und seine Töchter endlich eine Wohnung, in der sich die Mädchen wohl fühlten und sich zuversichtlich in vertrauten Räumen bewegen konnten. Doch als die Familie sechs Monate mit der Miete in Rückstand geriet, geriet auch das in Gefahr.
«Der Vermieter fragt ständig nach der Miete, aber wir haben kein Geld, um sie zu zahlen», erklärt Amer.
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Jetzt ist der Winter gekommen, und die Familie hat noch mehr zu kämpfen. Sie haben keine Heizung, keine Decken, keine warme Kleidung – nichts, was sie vor der Kälte schützt.
Die Töchter sitzen den ganzen Tag zu Hause und erledigen die Aufgaben, die sie bewältigen können. Das Haus verlassen können sie nicht, denn sie sind darauf angewiesen, dass jemand sie führt.
Medair hat die Familie mit Bargeldhilfe unterstützt. Damit konnte ein Teil der ausstehenden Miete bezahlt werden. Das überzeugte den Vermieter, sie bleiben zu lassen.
«Diese Hilfe kam wie aus dem Nichts und hat mich und meine Töchter bewahrt. Der Winter steht vor der Tür – eine weitere Zwangsräumung können wir nicht verkraften», sagt Amer.
Ohne Einkommen bleibt ihre Lage weiterhin prekär.
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Ihre Schulden sind auf fast 2000 Dinar (2800 Dollar) angewachsen. Sie schulden das Geld örtlichen Geschäften, Nachbarn und Apotheken. Amer spürt das Gewicht dieser Schulden jeden Tag:
«Viele Leute verlangen ihr Geld. Es ist mir sehr unangenehm, auf die Strasse zu gehen, weil die Leute mich auf das Geld, das ich ihnen schulde, ansprechen. Ich habe einfach nichts.»
Amer und seine Töchter teilen sich die Sorge mit Tausenden anderer geflüchteter Familien in Jordanien. Auch sie haben Angst vor dem Rauswurf, mitten im Winter und ohne das Nötigste. Für Amer und seine Töchter war die Unterstützung von Medair lebensverändernd.
Sie bot nicht nur finanzielle Erleichterung, sondern auch Schutz, Würde und die Möglichkeit, in dem einzigen Haus zu wohnen, in dem sich die Mädchen sicher und frei bewegen können.
Mit Unterstützung des Bureau of Population, Refugees, and Migration (PRM) leistet Medair umfassende Hilfe für Geflüchtete und Menschen in Not in Jordanien.
Dieser Artikel wurde durch Mitarbeitende von Medair vor Ort und am internationalen Hauptsitz verfasst. Die darin vertretenen Ansichten sind ausschliesslich die von Medair und in keiner Weise auf offizielle Positionen anderer Organisationen übertragbar.
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