Bei einem Feldbesuch in Bangladesch im September fragte ich Jasmine, eine unserer Ärztinnen, warum sie ihren gut bezahlten Job in Dhaka aufgegeben hatte, um mit Rohingya-Flüchtlingen in Kutupalong, dem grössten Flüchtlingslager der Welt, zu arbeiten. Ihre Antwort war dieselbe, die ich auf diese Frage immer wieder erhalte: «Ich bekomme mehr zurück als ich gebe», erwiderte sie. «Meine Arbeit bei Medair ist für mich viel befriedigender.»

Unser menschenzentrierter Ansatz wurde 2019 durch ein hervorragendes Team von 1700 Mitarbeitenden, 5400 freiwilligen Helfern, Tausenden von Gebetspartnern, Partnerschaften mit gleichgesinnten Organisationen und durch die treue Unterstützung unserer Finanzierungspartner ermöglicht.

Heute blicken wir in eine Zukunft voller neuer und ungewisser Herausforderungen. Über 168 Millionen Menschen benötigten bereits vor der Covid-19-Pandemie humanitäre Hilfe. Medair hat strategische Massnahmen ergriffen, um auf eine Zukunft zu reagieren, die von grossen Krisen wie Epidemien, Klimawandel, Massenvertreibungen und Naturkatastrophen geprägt sein wird. Wir sind dabei, einige unserer globalen Support-Dienste dezentral zu organisieren und die Verantwortung der lokalen Büros zu erhöhen. Wir investieren in eine Kultur der Innovation und bilden produktive Partnerschaften mit Universitäten, dem Privatsektor, Regierungen, NGOs, der UNO, Stiftungen, Kirchen und Gemeinschaften. Wir setzen uns weiterhin dafür ein, Menschen in Not mit hochwertigen Dienstleistungen zu unterstützen und haben 2019 die Zertifizierung des humanitären Qualitätsstandards CHS (Core Humanitarian Standard) erreicht.

Bei all unseren Aktivitäten steht immer der Mensch im Zentrum unseres Handelns. Nicht Hilfsempfänger oder Fälle, sondern Menschen. Menschen wie Moira, die ich dieses Jahr in Madagaskar getroffen habe. Sie freute sich, als sie mir erzählte, dass sie zum ersten Mal in ihrem Leben in ihrem Dorf Wasser holen konnte, was ihr tägliche stundenlange Fussmärsche erspart. Wenn ich an Moira zurückdenke, wird mir bewusst, welche lebensverändernde Wirkung wir erzielen können, wenn wir zusammenarbeiten und unser Vertrauen auf Gott setzen.