Geschichten

Unerwarteter Segen: Sanierung eines heruntergekommenen Gebäudes

Reparaturen von heruntergekommenen Gebäuden können die Lebensqualität betroffener Menschen verbessern.

«Wenn ich heute meine reparierte Wohnung anschaue, werde ich daran erinnert, dass der Segen uns manchmal ganz unerwartet erreichen kann», sagt Set Youmn.

Grüne Wiesen erstrecken sich soweit das Auge reicht. Die hier lebenden Menschen kämpfen im Stillen mit einer schweren Wirtschaftskrise. Der Grossteil von ihnen wohnt in ärmlichen Behausungen. Im Innern dieser Gebäude liegen Hoffnung und Verzweiflung dicht beieinander. Familien, Kinder und Einzelpersonen sind in einem Teufelskreis der Armut gefangen und leben Tag für Tag von der Hand in den Mund. Die Krise lässt sie in ständiger Ungewissheit leben, und konfrontiert sie mit begrenzten Ressourcen und einem erschwerten Zugang zu lebensnotwendigen Dingen.

Einerseits erinnern diese schäbigen Gebäude mit ihrer bröckelnden Infrastruktur, den undichten Dächern und den unzureichenden sanitären Einrichtungen daran, dass die Armen im Schatten leben, wo sie oft in Vergessenheit geraten. Andererseits jedoch zeigt sich hier die Stärke und Unverwüstlichkeit der Menschen, die sich trotz ihrer schlechten Lebensbedingungen bemühen, inmitten des Chaos ein Gefühl von Heimat zu schaffen.

Mitgefühl ist eine starke Kraft, die das Leben zum Besseren verändern kann. Es ist die Fähigkeit, den Schmerz anderer nachzuempfinden und motiviert dazu, anderen zu helfen. Für die 73-jährige Libanesin Set Youmn, die mit wirtschaftlicher Not und alltäglichen Problemen zu kämpfen hat, war Mitgefühl der Schlüssel zur Wiedererlangung der Hoffnung in ihrem Leben.

Eine ältere Frau steht am Eingang ihres Hauses und lehnt an einer neu installierten Stahltür.

«Die Freundlichkeit und das Mitgefühl, die mir entgegengebracht wurden, haben meinen Glauben an die Menschheit wiederhergestellt», sagt Set, während sie sich an der neu installierten Stahltür anlehnt. ©Medair/Abdul Dennaoui

«Ich lebe alleine und habe Mühe, die täglichen Herausforderungen zu meistern. Oft fühlte ich mich deshalb hoffnungslos. Wenn ich heute meine reparierte Wohnung betrachte, werde ich daran erinnert, dass der Segen uns manchmal ganz unerwartet erreichen kann. Die Freundlichkeit und das Mitgefühl, die mir entgegengebracht wurden, haben meinen Glauben an die Menschheit wiederhergestellt. Ich bin sehr dankbar und voller Hoffnung für die Zukunft. Obwohl ich immer noch allein bin, fühle ich mich von Liebe und Mitgefühl umgeben. Und das, weil ich Menschen getroffen habe, die glauben, dass jeder eine Chance verdient, sich zu entfalten und in Würde zu leben. Ich fühle mich würdevoll.»

Das vom Lebanon Humanitarian Fund (LHF) finanzierte Wiederaufbauprojekt von Medair im Bezirk Baalbak-Hermel zielt darauf ab, den bedürftigsten Mitgliedern der Gemeinschaft zu helfen. Wir setzen massgefertigte Lösungen und Reparaturen für die in heruntergekommenen Gebäuden lebenden Menschen um, um somit ihre Lebensqualität zu verbessern und ihnen einen sicheren und menschenwürdigen Ort zum Leben zu geben.

Der Waschraum zeigt einen neu installierten erhöhten Toilettensitz und einen Wasserboiler.

Im Waschraum befinden sich ein neu installierter erhöhter Toilettensitz und ein Wasserboiler. ©Medair/Abdul Dennaoui

Das für Unterkünfte zuständige Medair-Team hat sich der Durchführung grundlegender Renovierungs- und Reparaturarbeiten in der Wohnung von Set Youmn gewidmet. Dazu gehörten die Installation von Steckdosen in der gesamten Wohnung, der Einbau eines neuen erhöhten Toilettensitzes mit Handbidet, die Installation eines Boilers mit Waschbecken sowie der Einbau neuer Fenster. Ausserdem sorgten sie für mehr Sicherheit durch den Einbau einer brandneuen Stahltür am Eingang ihres Hauses.

Für Set Youmn war dieser Akt des Mitgefühls von grosser Bedeutung. Sie muss sich nicht mehr um die Sicherheit ihres Hauses sorgen und kann sich auf andere Aspekte ihres Lebens konzentrieren. Sie hat neue Hoffnung geschöpft und spürt, dass die Menschen sich um sie und ihre Probleme kümmern. Set Youmn kann ihr Leben nun in Würde leben.

Ein neu installiertes Waschbecken im Waschraum.

Teil der Sanierungsarbeiten beinhaltete auch die Installation eines neuen Waschbeckens. ©Medair/Abdul Dennaoui


Ein Vorher-Foto eines Badezimmerbereichs vor der Sanierungsmassnahme.

Ein (Vorher-)Foto, das den Badezimmerbereich von Set Youmn vor der Sanierungsmassnahme von Medair zeigt. ©Medair/Abdul Dennaoui

 


Die Arbeit von Medair im Bekaa-Tal im Libanon wird durch den Lebanon Humanitarian Fund (LHF) und grosszügige private Spendengelder finanziert.

Dieser Artikel wurde von Mitarbeitenden von Medair in den Einsatzgebieten und am internationalen Hauptsitz verfasst. Die vertretenen Ansichten sind ausschliesslich die von Medair und in keiner Weise auf offizielle Positionen anderer Hilfsorganisationen übertragbar.

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