Ich träume von Zuhause
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„Unser Leben in Syrien war wunderbar. Wir hatten ein Haus mit zwei separaten Schlafzimmern, Balkonen und einem grossen Wohnzimmer. Für die Kinder war viel Platz zum Spielen da. Jetzt ist das alles weg.“
„Unser Leben in Syrien war wunderbar. Wir hatten ein Haus mit zwei separaten Schlafzimmern, Balkonen und einem grossen Wohnzimmer. Für die Kinder war viel Platz zum Spielen da. Jetzt ist das alles weg.“
Ramia hatte nie vorgehabt, ihre Heimatstadt Homs zu verlassen. „Am Anfang der Krise sind wir bei jedem Einschlag in den Keller geflüchtet. Doch irgendwann ertrug ich es nicht mehr. Auf den Strassen lagen überall verletzte, reglose Körper. Ich konnte das Leben meiner Kinder nicht länger gefährden.“
Als die Familie in den Libanon floh, war Ramia im fünften Monat schwanger. Sohn Younis ist heute drei Jahre alt. Mit leeren Händen kamen sie im Nachbarland an: ohne Kleider, ohne Geld und ohne sichere Unterkunft. Ramia erinnert sich: „Ein Freund meines Mannes hatte uns von dieser Siedlung hier erzählt. Als wir eintrafen, war es Winter, sehr kalt und regnerisch. Wir hatten noch nie in einem Zelt geschlafen und wussten überhaupt nicht, wie wir das angehen sollten.
Diese erste Nacht im Libanon war die schlimmste meines Lebens. Wir lagen buchstäblich im Schlamm. Ich suchte überall nach Plastiksäcken als Unterlage, damit die Kinder wenigstens trocken liegen konnten. Ich hatte grosse Angst. Zwar war mir klar, dass wir im Libanon in Sicherheit waren, dennoch fühlte ich mich wie eine Obdachlose.“
Andere Menschen in der Siedlung liehen Ramia und ihrer Familie Plastikplanen. Kurz darauf erhielten sie von Medair einen Bausatz für eine Unterkunft. Nach und nach ging es bergauf und Ramia wurde freiwillige Gesundheitsmitarbeiterin bei Medair. Dazu versammelte sie die Frauen in ihrer Siedlung und vermittelte ihnen wichtige Informationen zum Thema Hygiene. „Ich bin Medair sehr dankbar für diese Möglichkeit“, sagt Ramia. „Auch wenn ich heute nicht mehr als Gesundheitsförderin arbeite, konnte ich von den Tipps, dem Wissen und den medizinischen Leistungen sehr profitieren. Nach wie vor bringe ich meine Kinder in die Medair-Klinik und empfehle es allen Leuten weiter. Man kann sich dort kostenlos medizinisch versorgen lassen und Medikamente beziehen.“
Ramias Mann hatte in Syrien eine eigene Schmiede. Die Arbeitssuche ist für ihn ein täglicher Kampf. „Unser Leben hat sich radikal geändert; als wären wir vom Himmel direkt in der Hölle gelandet. Keiner von uns hat je geahnt, dass uns so schwere Zeiten bevorstehen würden. Wir dachten, wir müssten unser Zuhause nur kurzzeitig verlassen. Nun leben wir schon mehrere Jahre in der Fremde. Meine Tochter Nariman kam sogar hier auf die Welt. Sie ist mittlerweile acht Monate alt.“
„Ob unsere Kinder eine gute Zukunft vor sich haben? Solange wir hier leben, kann ich mir das nur schwer vorstellen. Ich bete dafür, dass die Krise bald vorbei ist, dass meine Kinder heimkehren können. Das Haus, in dem wir früher wohnten, würde ich sofort gegen ein Zelt tauschen. Alles, was ich will, ist zurück nach Syrien – zurück in unsere Heimat.“
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Die Arbeit von Medair im Libanon wird unterstützt von Global Affairs Canada (durch World Relief Canada), EU Bevölkerungsschutz und Humanitäre Hilfe, dem UN-Hochkommissariat für Flüchtlinge, der Stiftung Glückskette, ERIKS Development Partner (SE), dem Lebanon Humanitarian Fund (UN-OCHA) sowie grosszügigen privaten Spenderinnen und Spendern.
Die Inhalte dieses Artikels stammen von Mitarbeitenden von Medair in den Einsatzgebieten sowie am internationalen Hauptsitz. Die geäusserten Meinungen entsprechen ausschliesslich jenen von Medair und damit nicht unbedingt dem offiziellen Standpunkt anderer Hilfsorganisationen.
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