Geschichten

Der Regen kommt … und damit das Hochwasser:

Nothilfeeinsatz vor der Krise

Überschwemmungen zerstören Existenzen. Ernten werden weggeschwemmt, die Lebensgrundlage ist weg. Alles ist voller Schlamm, Häuser sind zerstört oder beschädigt und nicht mehr bewohnbar. Auch der Zugang zur Grundversorgung ist betroffen, eingeschlossen zu Gesundheitsdiensten, sauberem Wasser, Wohnraum, Bildung und Nahrung.

Bei Notfällen rückt unser Nothilfeteam vor Ort aus. Wir analysieren die Situation und reagieren auf den Bedarf. Häufig sind wir dabei mit dem Boot, dem Auto oder zu Fuss unterwegs, durch schlammiges Gelände, Sumpf und Hitze. Dadurch erreichen wir Gemeinschaften, die andere nicht zu besuchen wagen.

Wir sind entschlossen, zu reagieren.

Während der Regenzeit im vergangenen Jahr wurden im Südsudan mehr als eine Million Menschen durch Überschwemmungen vertrieben. In den vergangenen sechs Monaten waren es bereits über eine halbe Million.1

Unsere Nothilfeeinsätze gehen weiter. Wir richten unseren Blick dabei nicht nur auf die Vergangenheit, sondern auch auf die Zukunft.

Die Zahl der Überschwemmungen wird voraussichtlich weiter zunehmen. Frauen, Kinder und Familien werden von lebenswichtigen Dienstleistungen abgeschnitten. Wenn Menschen wiederholt aus ihren vom Hochwasser getroffenen Häusern vertrieben werden, können sie nicht langfristig investieren. Immerhin kann das Ganze innerhalb von sechs Monaten wieder passieren.

Wie wäre es also, wenn man nicht wieder aufbauen müsste? Wenn man Menschen mit widerstandsfähigeren Unterkünften ausstatten und das Risiko mindern könnte?

 

Überschwemmtes Gelände im Bundesstaat Jonglei, Südsudan, im November 2020.

 

Katastrophenschutz – auf Notfälle reagieren, bevor sie geschehen.

Der Regen kommt … und damit das Hochwasser. Wir werden reagieren. Die Betroffenen aber sollen ein Zuhause haben, in das sie zurückkehren können und das wenn der Regen aufhört noch bewohnbar ist.

Gemeinsam mit dem Structural Xploration Lab der Eidgenössischen Technischen Hochschule in Lausanne (EPFL) und der Universität Juba im Südsudan suchen wir nach Lösungen, wie Unterkünfte den Auswirkungen des Klimawandels besser standhalten. Solche Häuser sind ein Schritt in Richtung Nachhaltigkeit.

Das Spannende an diesem Projekt ist, dass wir noch nicht genau wissen, wie die Lösung aussehen wird.

Wir können Materialien, Bautechniken und Aufbau verbessern, doch wir wissen noch nicht, was die stärkste Wirkung haben wird.

In den nächsten zwei Jahren wollen wir mit Unterstützung der am stärksten von Überschwemmungen betroffenen Gemeinschaften dauerhafte Verbesserungen bei den Unterkünften konzipieren und umsetzen. Wir beginnen im Südsudan. Zurzeit befindet sich das Projekt in der Forschungs-, Konzeptions- und Entwicklungsphase. Ein Prototyp soll im nächsten Jahr vor Ort getestet werden.

Der Bedarf ist gross, das Potenzial des Projekts ist noch grösser.

 

 

1. Welternährungsprogramm. (Oktober 2021). Country Office and Regional Bureau update # 1 – reliefweb.int. Country Office and Regional Bureau Update # 1. Abgerufen am 2. November 2021, von https://reliefweb.int/sites/reliefweb.int/files/resources/WFP-0000132920.pdf.


 

Das Medair-Nothilfeteam für Notunterkünfte und Bedarfsartikel im Südsudan wird durch UK Aid, die britische Regierung und grosszügige Privatspenden finanziert.

Dieser Artikel wurde von Mitarbeitenden von Medair in den Einsatzgebieten und am internationalen Hauptsitz verfasst. Die vertretenen Ansichten sind ausschliesslich die von Medair und in keiner Weise auf offizielle Positionen anderer Hilfsorganisationen übertragbar.

 

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