Wussten Sie, was in Kasai los ist?
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In der Provinz Kasai der DR Kongo herrschen Tod und Vertreibung. Nur wenige Menschen wissen von dieser Krise.
In der Provinz Kasai der DR Kongo herrschen Tod und Vertreibung. Nur wenige Menschen wissen von dieser Krise.
Seit August 2016 haben Konflikte zwischen Milizen und Regierungstruppen mehr als 1,4 Millionen Kongolesen in die Flucht getrieben. Rund 80 Massengräber sind bislang aufgetaucht, viele Familien zwischen die Fronten geraten. Sie benötigen dringend humanitäre Unterstützung.
2017 reisten zwei Medair-Teams nach Kasai. Sie eruierten die dringendsten Bedürfnisse der Menschen, um bestmögliche Nothilfe zu leisten.Die DR Kongo ist gross: An die 1000 Kilometer trennen unser Basisbüro in Nord-Kivu von Kasai. Das entspricht etwa der Distanz Genf-Madrid. Aus Schweizer Sicht wäre es, als würde in Spanien Krieg herrschen.
In Kasai angekommen, ermittelten Medair-Teams, wie sich die Krise auf betroffene Dorfgemeinschaften auswirkt. „Die Menschen in der Region sind unbeschreiblich arm“, fasst Medair-Mitarbeiter Michael zusammen.
In einem der Dörfer war das örtliche Krankenhaus komplett abgebrannt und geplündert worden. „Der Provinz fehlen jegliche Mittel. In ihrer Not haben die Menschen eine simple Hütte aus Lehmziegeln gebaut. Dem medizinischen Personal stehen lediglich ein kleiner Tisch und wenige Medikamente zur Verfügung“, so Michael. „Es gibt zwar einen separaten Geburtsraum, aber weder Bett noch Matratze. Kurz nach der Entbindung müssen die Mütter zurück nach Hause – für Nachsorge und Betreuung fehlt einfach der Platz.“
Im November 2017 untersuchte Medair 522 Kinder unter fünf Jahren und stellte fest: Der Grenzwert für starke Unterernährung der Weltgesundheitsorganisation, ab dem man von einer Notsituation spricht, war zweifach überschritten. Das Leid ist gross, die Menschen benötigen dringend humanitäre Unterstützung. Doch auch Hilfsorganisationen wie Medair fehlen die Mittel. Dies hängt damit zusammen, dass in westlichen Medien kaum über die Kasai-Krise berichtet wird. Versuche, Journalisten dafür zu sensibilisieren, liefen bisher ins Leere.
An mangelndem Mitgefühl kann es nicht liegen. Die allgemeine Spendebereitschaft wächst seit 37 Jahren kontinuierlich. Allerdings sind im „Zeitalter der Information“ viele Menschen wählerischer geworden. Sie recherchieren selbst, wo am dringendsten Hilfe benötigt wird und unterstützen die für sie vertrauensvollsten Organisationen. Dennoch werden die meisten von uns in ihren Entscheidungen durch emotional aufbereitete Berichterstattung beeinflusst – ob online, offline oder über Freunde und Bekannte.
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