Schnelle Hilfe auf den Philippinen
Vor vier Tagen erreichte ich die Philippinen – nur 24 Stunden nachdem der Supertaifun Mangkhut das Land mit voller Wucht getroffen hatte. Mittlerweile hat bereits eine erste Verteilung von Nothilfegütern stattgefunden. Ich bin richtig stolz auf unser Team. Rund um die Uhr waren wir im Einsatz, haben Bedarfsanalysen durchgeführt, Material besorgt und Hilfsgüter innerhalb kürzester Zeit an Bedürftige verteilt.
Vor vier Tagen erreichte ich die Philippinen – nur 24 Stunden nachdem der Supertaifun Mangkhut das Land mit voller Wucht getroffen hatte. Mittlerweile hat bereits eine erste Verteilung von Nothilfegütern stattgefunden. Ich bin richtig stolz auf unser Team. Rund um die Uhr waren wir im Einsatz, haben Bedarfsanalysen durchgeführt, Material besorgt und Hilfsgüter innerhalb kürzester Zeit an Bedürftige verteilt.
Landung auf dem Strand im Dorf Tabugan
Durch die Organisation MAF (Mission Aviation Fellowship) erfuhren wir von vier schwer getroffenen Gemeinschaften. Bislang waren dort noch keine NGOs vor Ort, um zu helfen. Die Orte sind extrem abgelegen; Hilfsbedürftige können lediglich per Helikopter oder Boot erreicht werden.
Ausgerechnet diese abgelegenen Dörfer an der Nordküste wurden jedoch als erste vom Taifun getroffen. Auf die Katastrophe waren sie aufgrund fehlender Kommunikationsdienste – sprich: Radio, Mobilfunknetz oder Internet – zudem denkbar schlecht vorbereitet.
Heute früh um acht Uhr stieg ich in einen MAF-Helikopter. Wir flogen nach Tabugan, ein Dörfchen, in dem 43 Familien leben. Bei den meisten von ihnen hatte der Taifun schwere Schäden angerichtet, Häuser und Ernten zerstört. Wir versorgten die Menschen mit Bausätzen für Unterkünfte, also mit Planen, Seilen und Werkzeug. Auch bekam jede Familie ausreichend Reis für eine ganze Woche ausgehändigt. Am Vortag hatte ich, gemeinsam mit meinem Teamkollegen und unserer Expertin für Unterkünfte Patricia, in Tabugan eine Bedarfsanalyse durchgeführt. Dabei trafen wir auf die fünffache Mutter Susanna, deren Kinder zwischen sieben und 16 Jahren alt sind. Sie berichtete, wie es ihrer Familie während des Taifuns ergangen war: „Vergangenen Freitag machten wir uns gerade bereit fürs Bett. Plötzlich setzte ein starker Wind ein. Ich habe schon einige Taifune erlebt, aber dieser machte mir wirklich Angst. Meine 14-jährige Tochter hat gesundheitliche Probleme und bekam Herzrhythmusstörungen. Zwar gibt es in unserem Dorf eine Krankenstation, doch Fachpersonal und Medikamente fehlen leider. Wäre meiner Tochter etwas richtig Schlimmes passiert – man hätte sie nicht retten können. Die Böen wurden immer kräftiger, der Regen peitschte auf uns herab. Ich verschanzte mich mit meinen Kindern unter dem Tisch. Dort verharrten wir, bis der Taifun nach zwölf Stunden endlich weiterzog. Unser Dach besteht aus einfachem Wellblech. Es hielt dem Sturm nicht stand. Auch das Feld, auf dem mein Mann und ich Reis und Gemüse anbauen, wurde komplett verwüstet. Von unserer Ernte ist nichts mehr übrig geblieben.“
Ich war so froh, dass ich Susanna gleich am nächsten Tag einen Bausatz für eine Unterkunft sowie einen Sack mit Reis aushändigen konnte.
Das war – gemessen an ihren Bedürfnissen – nicht viel. Und doch waren sie und ihre Nachbarn tief dankbar für die Hilfe. Nach der Güterverteilung kam Susanna auf mich zu und umarmte mich. „Tausend Dank, dass ihr für uns da seid“, flüsterte sie.
Vor unserer Abreise rief der Dorfvorsteher, kagawad genannt, den örtlichen Pfarrer, um für uns zu beten.
Kagawad Marcello war den Tränen nahe und bedankte sich überschwänglich für unsere Hilfe. Es kommt nicht oft vor, dass Vorsteher einer lokalen Gemeinschaft ihre Emotionen so offen zeigen, auch wenn ihre Dankbarkeit noch so gross ist. Es war ein wunderbarer, eindrucksvoller Moment.
Herzlichen Dank, dass Sie die Arbeit von Medair unterstützen. Mit Ihrer Hilfe können wir betroffene Familien auf den Philippinen mit dringend benötigten Nahrungsmitteln und Unterkünften versorgen.
Vor der Güterverteilung kontrolliert Patricia die Bausätze für Unterkünfte.
Der Nothilfeeinsatz von Medair auf den Philippinen wurde von unseren grosszügigen privaten Spenderinnen und Spendern ermöglicht. Die Inhalte dieses Artikels stammen von Mitarbeitenden von Medair in den Einsatzgebieten sowie am internationalen Hauptsitz. Die Meinungen entsprechen ausschliesslich den Ansichten von Medair und damit nicht unbedingt dem offiziellen Standpunkt anderer Hilfsorganisationen.
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