Roza ist auf dem Weg der Besserung

Die Zeit nach Rozas Geburt verlief ganz anders, als sich ihre Eltern vorgestellt hatten. Die Familie musste in die Berge flüchten und ihr ganzes Hab und Gut zurücklassen. Roza war damals knapp zwei Wochen alt.

Die Zeit nach Rozas Geburt verlief ganz anders, als sich ihre Eltern vorgestellt hatten. Die Familie musste in die Berge flüchten und ihr ganzes Hab und Gut zurücklassen. Roza war damals knapp zwei Wochen alt.

„Im benachbarten Dorf wurde gekämpft. Mein Cousin rief mich an, um mich zu warnen. Er und andere wollten unser Dorf beschützen. Doch die Schüsse kamen immer näher, also brachten wir uns in Sicherheit“, erinnert sich Rozas Vater Olan.

„Wir hatten genug Essen dabei – aber unsere Nachbarn und Freunde standen mit leeren Händen da. Natürlich teilten wir alles, was wir hatten“, so Olan weiter. „Ich hätte unmöglich dabei zusehen können, wie sie hungern.“

Kurz darauf begann Roza, stark an Gewicht zu verlieren. „Roza war enorm dünn. Wir hungerten alle, doch um sie hatte ich besonders grosse Angst. Ich dachte: Bald stirbt meine Tochter. Dann muss ich sie hier auf dem Berg zurücklassen.“

Zehn Tage lang harrte die Familie auf dem Berg Sindschar aus. Danach fand sie – wie 18`000 weitere aus Sindschar vertriebene Menschen – Zuflucht im Lager Sharya in Duhok. Bei ihrer Ankunft regnete es unaufhörlich. Ihre Unterkunft hatte kein Betonfundament und wurde andauernd überflutet. Rozas Mutter, Bijwa, musste im Innern des Zeltes kochen, fürchtete jedoch, dass das Zelt Feuer fangen könnte.

Nach wie vor war Rozas Zustand besorgniserregend: Sie war viel zu klein für ihr Alter. Ein Medair-Team besuchte die Familie in ihrem Zelt. Unsere Mitarbeitenden stellten fest, dass Roza, die mittlerweile ein Jahr alt war, an schwerer Unterernährung litt. Das Mädchen wurde umgehend ins neu errichtete Ernährungsprogramm in der nahegelegenen Medair-Klinik aufgenommen. Sie war das erste schwer unterernährte Kind, das an dem Ernährungsprogramm im Lager Sharya teilnahm.

„Als sie eingeliefert wurde, konnten wir bei Roza nicht mal eine besondere Bindung an ihre Mutter feststellen“, berichtet Sarah, die das Gesundheitsprogramm in der Klinik leitet. Doch nach der fünfmonatigen Behandlung begann Roza, mit ihrer Umwelt Kontakt aufzunehmen. Es entstand eine Bindung zu ihrer Mutter und das Mädchen fing an, erste Schritte zu machen.

„Medair tat alles dafür, dass es Roza besser ging“, so Bijwa. „Früher legte sich unsere Tochter regelmässig auf den Boden. Wir dachten, sie würde sterben. Heute ist sie fröhlich und sehr aktiv. Jedes Mal, wenn wir in die Klinik kommen, erhalten wir hochwertige Medikamente und Nahrung für Roza. Medair hat das Beste mit uns vor.“


Medair eröffnete im Dezember 2014 eine Klinik, um vertriebene Familien im Lager Sharya mit wichtigen medizinischen Leistungen zu versorgen. Seit August 2015 wird dort ein Ernährungsprogramm durchgeführt. Unterernährte Kinder und solche, die davon bedroht sind, werden hier wöchentlich behandelt und untersucht.

Helfen Sie uns helfen. Helfen Sie Kindern im Irak, Unterernährung zu überwinden.

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