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Pandemie – Ein leeres Bett ist ein gutes Zeichen

«Die Beatmungsgeräte, die Medair uns zur Verfügung gestellt hat, kamen gerade zur richtigen Zeit. Die Zahl der kritischen Covid-19-Fälle stieg täglich. Mit der vorhandenen Ausrüstung konnten wir unmöglich darauf reagieren. Wir brauchten zusätzliche Hilfe», sagte Dr. Rawda.

Dr. Rawda ist Oberschwester auf der Intensivstation des Al-Hilal-Spitals in Damaskus, das von Medair unterstützt wird. Die Stadt war im März und Dezember 2021 von zwei Covid-19-Wellen konfrontiert.

Medair stattete das Spital mit einem Beatmungsgerät an einem Bett aus, damit Erkrankten geholfen werden kann.

«Sie sehen, das Bett ist leer Das ist ein gutes Zeichen. Das bedeutet, dass der Patient von gestern entlassen wurde. Im Moment braucht niemand ein Beatmungsgerät», fügte Dr. Rawda hinzu.

 

In Damaskus, der Hauptstadt Syrien werden Covid-19-Erkrankte vornehmlich in zwei Spitälern versorgt. Als sich Anfang 2020 die Pandemie ausbreitete, waren diese wie viele andere Spitäler rund um die Welt überlastet. In Syrien kam das Problem dazu, dass medizinisches Material und Ausrüstung aufgrund der schweren Wirtschafts- und Finanzkrise im Land entweder kaum oder gar nicht vorhanden waren. Ohne Hilfe von aussen wären viel mehr Menschen an Covid-19 gestorben.

 

Offiziellen Angaben zufolge sind bis Mai 2022 über dreitausend Menschen in Syrien an Covid-19 gestorben, über 55 000 Fälle wurden bestätigt. Laut OCHA ist das Krankheitsrisiko vor Ort immer noch sehr hoch.

 

Trotz der grossen Bemühungen, Covid-19-Erkrankte zu versorgen, gab es bei Ausbruch der Pandemie in den Spitälern nicht ausreichend Beatmungsgeräte und die wenigen, die es gab, waren veraltet und funktionierten teilweise nicht.

 

Das Team von Medair in Damaskus nahm sich dieser Herausforderung an. Es besorgte Beatmungsgeräte, persönliche Schutzausrüstung, Gesichtsmasken und Desinfektionsmittel. Darüber hinaus setzte es eine Station im Al-Mujtahid-Spital instand, um die Kapazitäten für die Behandlung von Covid-19-Erkrankten zu erweitern.

Temperaturmessung und Ausgabe von persönlicher Schutzausrüstung in einer Kammer am Eingang des Al-Hilal-Spitales

Am Eingang des Al-Hilal-Spitales richtete Medair einen Bereich ein, in dem die Körpertemperatur gemessen und Masken an Hereinkommende verteilt werden konnten. Fokus der Arbeit lag auf der Behandlung mittelschwerer bis schwerer Covid-19-Fälle sowie Schutzmassnahmen, um die Gefahr einer Ausbreitung zu minimieren.

 

Mit Unterstützung des medizinischen Personals führte das Team von Medair in den Spitälern Schulungen zum Betrieb der neuen Beatmungsgeräte sowie zu verschiedenen anderen Gesundheitsthemen durch.

Schulung von medizinischem und Pflegepersonal im Umgang mit dem neuen Beatmungsgerät

Auch in Deir-ez-Zor, der grössten Stadt im Osten Syriens, war das einzige in Betrieb befindliche Spital nicht auf eine Pandemie vorbereitet. Die Infrastruktur hatte durch die Krise enorm gelitten und die Lage war katastrophal. Das Spital meldete mehrere Todesfälle, weil Sauerstoff für die Behandlung fehlte. Der Sauerstoff aus Homs importiert werden, doch die Lieferung dauerte mehrere Tage.

 

Die Teams von Medair halfen in Deir-ez-Zor beim Aufbau des ersten und bisher einzigen Isolationszentrums in der Region. Es war speziell für die Aufnahme von Covid-19-Erkrankten ausgelegt. Daneben sorgte Medair im Hauptspital der Stadt für eine Sauerstoffstation, die nach wie vor eine wichtige Rolle bei der täglichen Versorgung Erkrankter mit Sauerstoff spielt. Es ist die einzige funktionstüchtige Station dieser Art im gesamten Nordosten Syriens und versorgt auch Kranke von weit ausserhalb der Stadtgrenzen. Unzählige Menschenleben konnten so gerettet und grosses Leid gelindert werden. Die Sauerstoffstation spielte auch eine entscheidende Rolle bei dem tödlichen Sandsturm Mitte Mai 2022 in Ostsyrien.

Ein Säugling, der aufgrund einer Atemwegserkrankung Sauerstoff erhält.

«Wie Sie sehen braucht es allein für die Versorgung eines Kindes wie diesem zwei Sauerstoffflaschen, doch das Spital hatte nicht genug. Hilfe war dringend nötig.» berichtete Jamal, Medairs Gesundheitsbeauftragter in Deir-ez-Zor, über die Situation, bevor die Sauerstoffstationen eingerichtet wurden.

 

In Zusammenarbeit mit dem syrischen Gesundheitsministerium, dem Syrisch-Arabischen Roten Halbmond und dem Internationalen Komitee vom Roten Kreuz sowohl in Damaskus als auch in Deir-ez-Zor konnte Medair dazu beitragen, die zusätzliche Belastung durch Covid-19 für die Gesundheitseinrichtungen in Damaskus und Deir-ez-Zor zu verringern.

 

Leider wird uns Covid-19 mit alle seinen Varianten wohl noch eine Weile beschäftigen und eine Herausforderung für Gesundheitssysteme weltweit bleiben. Für die Menschen in einem Land wie Syrien, das unter den Folgen einer elf Jahre andauernden Krise leidet, ist Unterstützung bei der Behandlung von Erkrankten daher überlebenwichtig.

 


 

In Syria, Medair’s work is made possible by the European Commission’s Civil Protection and Humanitarian Aid Operations, UNOCHA, Swiss Agency of Development and Cooperation (SDC), Swiss Solidarity, SlovakAid and generous private donors like you.

This content was produced with resources gathered by Medair field and headquarters staff. The views expressed herein are those

 

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