Matras Geschichte: Neue Hoffnung inmitten der Krise
Matra und ihre Töchter wissen nur zu gut, was Vertreibung bedeutet. So lange wie möglich harrten sie in ihrem umkämpften Heimatdorf aus, während andere Familien nach und nach ihre Häuser verliessen und vor dem gewaltvollen Konflikt flohen.
Doch als bewaffnete Männer eines Tages in ihr Haus drangen, ging es nicht mehr. Während sie ihren Mann mit Fragen löcherten, mussten Matra und die Kinder voller Angst mitansehen, wie ihre persönlichen Sachen durchwühlt wurden.
«Mir befahlen die Männer: Geh mit deinen Töchtern ins Nebenzimmer und verschliesse die Türe», erzählt Matra. «Sie blieben mit meinem Mann zurück und verliessen wenig später mit ihm das Haus. Wir warteten darauf, dass er zurückkommen und das Tor schliessen würde. Aber das geschah nicht. Er ist bis heute verschwunden.»
Tag für Tag suchte Matra nach Spuren ihres Mannes, fragte Menschen aus ihrem Dorf, ob sie ihn gesehen hätten. Sogar die Männer, die ihn entführt hatten, sprach sie an. «Sie antworteten, es habe keinen Sinn, nach ihm zu fragen, denn er sei weg», erinnert sich Matra. «Erst, als ich die Hoffnung, meinen Mann jemals wiederzusehen, aufgegeben hatte, ergriffen wir endgültig die Flucht.»
Matra und ihre vier Kinder machten sich auf den beschwerlichen Weg nach Kirkuk, wo sie in einem Vertriebenenlager unterkamen. Dort waren die Lebensbedingungen zwar hart, aber immerhin wurde die Familie im Lager mit dem Nötigsten versorgt. Gegen Jahresende erfuhr Matra, dass sie in ihr Heimatdorf zurückkehren könne. Gemeinsam mit ihren Töchtern trat sie die Reise an. Zuhause angekommen, war nichts mehr so wie früher.
Ein Neubeginn
«Unser Dorf kam mir vor wie eine Geisterstadt. Ich hatte grosse Angst. In unserem Haus war alles verwüstet worden.»
Obwohl Matras Zukunft völlig ungewiss war, gab sie die Hoffnung nicht auf, eines Tages wieder ein normales Leben mit ihren Töchtern in ihrer Heimat führen zu können. Sie erfuhr, dass Medair Rückkehrer-Familien mit Geldleistungen unterstützt. Dabei entscheiden Hilfeempfängerinnen und Hilfeempfänger selbst, wofür sie den erhaltenen Betrag ausgeben möchten. So wird ihre Würde gewahrt und sichergestellt, dass sie ihre dringendsten Bedürfnisse decken können. Matra, die ehemalige Landwirtin, investierte in eine Kuh:
«Wir hatten grosses Glück – die Kuh war trächtig! Jetzt haben wir zwei Kühe zum Preis von einer. Die Hälfte der Milch gebe ich meinen Kindern, die andere Hälfte bekommt das Kälbchen. Sobald es grösser ist, können wir den Überschuss verkaufen. Meine Kinder bekommen jeden Tag Milch und Joghurt. Ich bin so froh, dass ich in der Lage bin, sie zu ernähren!»
«Während der Krise hätten wir die Hoffnung beinahe aufgegeben. Heute sind wir zuversichtlich, dass wir bald in ein neues, besseres Leben starten können!»
Neue Hoffnung
Nach Hause zurückkehren – das schien lange Zeit ein unerfüllbarer Traum. Doch langsam kehrt in Teilen des Iraks wieder Frieden ein, und viele Familien möchten in ihren Heimatdörfern ein neues Leben aufbauen. Nach den langen Konfliktjahren liegen Häuser, Schulen und Spitäler jedoch in Trümmern. Rückkehrende benötigen Unterstützung beim Wiederaufbau.
Medair stärkt lokale Gesundheitsdienste und versorgt Familien mit Haushalts- und Hygienegütern. Vertriebene und Rückkehrende erhalten zudem dringend benötigte psychosoziale Hilfe.
Möchten Sie sich in der Weihnachtszeit gemeinsam mit uns für Menschen im Irak engagieren und ihnen helfen, sich von schweren Strapazen zu erholen? Ihre Spende schenkt notleidenden Familien neue Hoffnung – und ermöglicht ihnen nach der Krise einen neuen Start.
Klicken Sie hier, wenn Sie spenden möchten. Jeder Beitrag hilft. Mit CHF 50.– kann eine Rückkehrer-Familie mit wichtigen Küchen- und Haushaltsgegenständen versorgt werden – eine spürbare Erleichterung in ihrem Alltag.
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