Massgeschneiderte Hilfe für Amina

Als ich Amina das erste Mal sah, fiel mir sofort die tiefe Narbe in ihrem Gesicht auf. Sie sass im Wartezimmer unserer mobilen Krankenstation und wartete darauf, dass sie aufgerufen wurde.

Als ich Amina das erste Mal sah, fiel mir sofort die tiefe Narbe in ihrem Gesicht auf. Sie sass im Wartezimmer unserer mobilen Krankenstation und wartete darauf, dass sie aufgerufen wurde. Ich ging zu ihr hin und grüsste sie: «Schwester», sagte ich, «stammt die Narbe von einer Verbrennung?» – «Ich bin in ein offenes Feuer hineingestolpert», antwortete sie. «Ich leide an Epilepsie». Sie erzählte mir, dass sie gerade grosse Schmerzen hatte. Ich nahm sie an der Hand und führte sie nach draussen an die frische Luft. Als ich mich neben sie setzte, erschlaffte Aminas Körper, ihr Kopf sank in meinen Schoss. Ein epileptischer Anfall. Meine Kollegin eilte herbei und half mir, die junge Frau auf eine Bank zu legen und ihre Atemwege zu befreien. Eine ganze Weile lag Amina ohnmächtig da. Als sie zu sich kam, gingen wir wieder in die Klinik hinein und sie bekam Medikamente.

Ein paar Monate später besuchte Amina unsere mobile Gesundheitsstation erneut und erzählte mir ihre ganze Geschichte. Die 27-Jährige war jahrzehntelang schwerkrank. Ausserdem hatte sie ihren Mann und ihre zwei Kinder verloren. Nun lebte sie wieder bei ihrer Mutter. «Früher arbeiteten wir in meiner Familie als Viehhirten auf dem Land», vertraut sie mir an. «Doch in der Region folgte eine Dürreperiode auf die nächste und wir mussten in die Stadt ziehen. In den letzten drei Jahren verschlechterte sich mein Gesundheitszustand zudem immer mehr. Meine Mutter kaufte mir Medikamente von einer privaten Klinik. Obwohl ich sie zuverlässig einnahm, nützten sie kaum etwas. Mindestens einmal am Tag hatte ich einen heftigen Anfall und musste ständig betreut werden. Alleine konnte ich so gut wie nichts unternehmen. Schlafen war schwierig und über meinen Urin hatte ich weder nachts noch tagsüber die Kontrolle.»

«Durch das mobile Gesundheitsteam von Medair hat sich mein Leben komplett verändert. Wann ich auf die Toilette gehe, kann ich wieder selbst bestimmen und ich habe nur noch einen epileptischen Anfall pro Woche – wenn überhaupt. Ich schlafe wieder gut und kann im Haushalt mithelfen. Jeden Abend nehme ich meine Medikamente ein und bekomme von der Klinik monatlich Nachschub. Ihr habt mir sehr geholfen. Als ich ohnmächtig wurde, habt ihr euch so liebevoll um mich gekümmert. Möge Gott sich euch zuwenden, so wie ihr euch mir zugewandt habt. Ich denke oft an euch und bete dafür, dass ihr noch vielen weiteren Menschen in Not helfen werdet.»

Mit Ihrer Spende machen Sie unsere massgeschneiderte Gesundheitshilfe möglich. Sie zeigen Frauen in Somalia, dass sie nicht vergessen sind – herzlichen Dank dafür!


Seit 2008 betreibt Medair in Somalia Projekte im Bereich Gesundheit, Ernährung und WASH. Zurzeit unterstützen wir dort zwölf lokale Gesundheitseinrichtungen mit Geburtsstationen, die rund um die Uhr geöffnet haben. Auf Gemeinschaftsebene setzen wir uns für die Verbesserung von Gesundheit, Ernährung und WASH-Leistungen ein. Unsere Arbeit wird ermöglicht durch die US-Behörde für internationale Entwicklung, Glückskette, Tear AU, Welternährungsprogramm, UNICEF sowie die Ferster Stiftung.  

Die Inhalte dieses Artikels stammen von Mitarbeitenden von Medair in den Einsatzgebieten sowie am internationalen Hauptsitz. Die Meinungen entsprechen ausschliesslich den Ansichten von Medair und damit nicht unbedingt dem offiziellen Standpunkt anderer Hilfsorganisationen. Die Namen wurden aus Sicherheitsgründen geändert.

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