«Es braucht ein ganzes Dorf»
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Gemeinsam mit Freiwilligen für notleidende Gemeinschaften im Einsatz
Gemeinsam mit Freiwilligen für notleidende Gemeinschaften im Einsatz
«Ich möchte meine Gemeinschaft unterstützen. Lange wussten wir gar nichts über Unterernährung. Heute bin ich gut informiert und kann Betroffenen helfen. Kein Kind sollte mehr an Unterernährung leiden müssen.»
As he speaks with our team, 23-year-old Fahim*’s attention momentarily turns to the room he is sitting in. Mothers, with children in tow, have gathered in a community facility to receive treatment from a Medair nutrition team. While a doctor and nurse examine each mother and child, Fahim’s voice is barely perceptible over the cries of babies thoroughly unimpressed at having to be measured and weighed.
Während der 23-jährige Fahim* sich mit uns unterhält, schweift sein Blick durch den Raum, in dem wir sitzen. In der Gemeinschaftseinrichtung haben sich Mütter mit ihren Kindern eingefunden. Sie alle warten auf eine Behandlung durch das Ernährungsteam von Medair. Ärzte und Pflegekräfte untersuchen jede Frau, und jedes Kind wird gewogen und gemessen. Das Weinen von Babys, die auf das medizinische Screening warten, übertönt Farhims Worte und wir müssen sehr genau hinhören, um ihn zu verstehen.
Er erzählt uns, dass er seit seinem zweiten Lebensjahr in diesem Dorf wohnt. Seine Gemeinschaft liegt, zwischen Hügeln eingebettet, im zentralen Hochland Afghanistans. Weitgehend von der Aussenwelt abgeschnitten haben Familien dort kaum Zugang zu grundlegender Versorgung; die meisten müssen ohne medizinische Leistungen und ausgewogene Mahlzeiten auskommen. Der Weg in die nächstgelegene Stadt führt über einen steilen Bergpass und dauert Tage. Im Sommer ist dieser lange Fussmarsch bereits eine grosse Herausforderung. Während den strengen Wintermonaten ist es so gut wie unmöglich, in die Stadt zu gelangen.
Als unser Team zum ersten Mal lebensrettende Ernährungsleistungen für Kinder in dem Dorf bereitstellte, boten Fahim und seine Frau Roya sofort ihre Hilfe an. Ihr Freund Amir und dessen Frau Diba folgten ihrem Beispiel. «Wir suchen jede einzelne Familie im Dorf auf», berichtet Fahim. «Alle Kinder werden von uns untersucht. Wer an Unterernährung leidet, wird den Fachkräften des Ernährungsteams anvertraut». Am Tag bevor unser medizinisches Team vorbeikommt, besuchen freiwillige Helfer die betreffenden Haushalte, um sicherzugehen, dass niemand das Screening verpasst.
Einwohner eines Dorfes im zentralen Hochland Afghanistans treffen sich mit Mitgliedern des Medair-Teams. © Medair
Ich möchte meine Gemeinschaft unterstützen. Lange wussten wir gar nichts über Unterernährung. Heute bin ich gut informiert und kann Betroffenen helfen. Kein Kind sollte mehr an Unterernährung leiden müssen.»
As he speaks with our team, 23-year-old Fahim*’s attention momentarily turns to the room he is sitting in. Mothers, with children in tow, have gathered in a community facility to receive treatment from a Medair nutrition team. While a doctor and nurse examine each mother and child, Fahim’s voice is barely perceptible over the cries of babies thoroughly unimpressed at having to be measured and weighed.
Während der 23-jährige Fahim* sich mit uns unterhält, schweift sein Blick durch den Raum, in dem wir sitzen. In der Gemeinschaftseinrichtung haben sich Mütter mit ihren Kindern eingefunden. Sie alle warten auf eine Behandlung durch das Ernährungsteam von Medair. Ärzte und Pflegekräfte untersuchen jede Frau, und jedes Kind wird gewogen und gemessen. Das Weinen von Babys, die auf das medizinische Screening warten, übertönt Farhims Worte und wir müssen sehr genau hinhören, um ihn zu verstehen.
Er erzählt uns, dass er seit seinem zweiten Lebensjahr in diesem Dorf wohnt. Seine Gemeinschaft liegt, zwischen Hügeln eingebettet, im zentralen Hochland Afghanistans. Weitgehend von der Aussenwelt abgeschnitten haben Familien dort kaum Zugang zu grundlegender Versorgung; die meisten müssen ohne medizinische Leistungen und ausgewogene Mahlzeiten auskommen. Der Weg in die nächstgelegene Stadt führt über einen steilen Bergpass und dauert Tage. Im Sommer ist dieser lange Fussmarsch bereits eine grosse Herausforderung. Während den strengen Wintermonaten ist es so gut wie unmöglich, in die Stadt zu gelangen.
Als unser Team zum ersten Mal lebensrettende Ernährungsleistungen für Kinder in dem Dorf bereitstellte, boten Fahim und seine Frau Roya sofort ihre Hilfe an. Ihr Freund Amir und dessen Frau Diba folgten ihrem Beispiel. «Wir suchen jede einzelne Familie im Dorf auf», berichtet Fahim. «Alle Kinder werden von uns untersucht. Wer an Unterernährung leidet, wird den Fachkräften des Ernährungsteams anvertraut». Am Tag bevor unser medizinisches Team vorbeikommt, besuchen freiwillige Helfer die betreffenden Haushalte, um sicherzugehen, dass niemand das Screening verpasst.
Mounir* unterstützt seine Rohingya-Gemeinschaft auf freiwilliger Basis. Hier verteilt er in einer Ernährungseinrichtung von Medair und World Concern im Flüchtlingslager Kutupalong in Bangladesch neue Coupons an Mütter und ihre Kinder.
Die Energie und die Begeisterung vieler Freiwilliger spricht Bände. Sie nutzen oft jede Gelegenheit, das Gelernte anwenden zu können. «Einmal fand ein grosses Fest in unserem Dorf statt», erinnert sich Mohammad. «Aus dem ganzen Tal strömten die Menschen zu uns und ich dachte mir: Warum soll ich mein Wissen nicht auch mit ihnen teilen? Wenig später stand ich auf und hielt einen kleinen Vortrag darüber, wie wichtig gesunde Ernährung ist.»
Nachhaltige Auswirkungen
Eine der grossen Fragen, die humanitäre Akteure beschäftigt, ist, wie wir unsere Hilfe nachhaltig gestalten können. Wie sorgen wir dafür, dass unsere Projekte langfristige Auswirkungen erzielen – auch dann noch, wenn unsere Teams nicht mehr im Einsatz sind? Einer unserer Lösungsansätze besteht darin, freiwillige Mitarbeitende umfassend zu schulen. Wenn ein Projekt abgeschlossen ist, verlassen nationale und internationale Mitarbeitende nach und nach das Einsatzgebiet. Lokale, gut ausgebildete Freiwillige bleiben jedoch vor Ort und stellen sicher, dass die positiven Entwicklungen in ihren Dörfern weiter voranschreiten.
Die Fähigkeiten, die sie sich aneignen, eröffnen ihnen zudem neue Möglichkeiten. Viele der freiwilligen Helfer, mit denen wir zusammenarbeiten, sind Anfang zwanzig. Aufgrund ihrer Situation mussten viele von ihnen auf Schulbildung verzichten. Wir hoffen, dass das Wissen, welches sie sich in den Bereichen Gesundheit, Ernährung, Bautechnik oder Maurerwerk aneignen, sie beruflich weiterbringt. Ahmad, der unser Gesundheitsteam in Bangladesch unterstützt, sagt: «Wenn ich nach eines Tages nach Myanmar zurückkehren kann, möchte ich weiterhin im Gesundheitssektor arbeiten.»
Rohingya-Frauen nehmen als freiwillige Gesundheitshelferinnen an einer Schulung zur Gesundheitsförderung im Lager Kutupalong, Bangladesch teil. © Medair
Die Herausforderungen, mit denen Menschen in Ländern wie Afghanistan oder dem Südsudan kämpfen, sind vielfältig. Überwältigend sind sie alle – und man könnte angesichts des grossen Leids der Betroffenen leicht die Hoffnung verlieren. Freiwillige finden dennoch die Kraft, sich zu engagieren und aktiv zu einer Lösung der Probleme in ihrem Land beizutragen. Sie lassen sich nicht entmutigen. Aufgeben? Das ist für sie keine Option.
Den Einsatz, das Wissen und den Wert freiwilliger Helfer dürfen Hilfsorganisationen niemals als selbstverständlich hinnehmen. Wir sollten uns regelmässig nach ihren Wünschen und Bedürfnissen erkundigen und bei Überlastungserscheinungen im Zusammenhang mit der grossen Verantwortung, die sie tragen, frühzeitig gegensteuern. Es ist wichtig, dass wir dafür sorgen, dass sie – genau wie alle anderen humanitären Mitarbeitenden – in ihrem Arbeitsumfeld geschützt sind und die Zusammenarbeit auf Augenhöhe erfolgt. Hand in Hand mit freiwilligen Helfern können wir weiterhin bedürftigen Gemeinschaften Sinn und neue Hoffnung schenken und ihnen in prekären Situationen effiziente, nachhaltige Lösungsansätze bieten.
Möchten Sie sich ehrenamtlich engagieren?
Wir sind sehr dankbar für alle Menschen, die unsere Projekte vor Ort unterstützen. Sie verändern ihre Gemeinschaften von Grund auf und retten mit ihrem Einsatz viele Menschenleben.
Auch an unserem Hauptsitz in der Schweiz oder unseren verschiedenen Länderbüros freuen wir uns über die tatkräftige Unterstützung von freiwilligen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Weitere Informationen zu der Möglichkeit von Freiwilligeneinsätzen bei Medair finden Sie hier. Um zu erfahren, wie Sie in Ihrer Umgebung konkret helfen können, kontaktieren Sie bitte das Medair-Büro in Ihrer Nähe.
* Alle Namen wurden aus Sicherheitsgründen geändert.
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