5 Gründe, warum ein eigener Gemüsegarten das Leben von Familien in Afghanistan leichter macht

Wie sehr sich die Ernährung auf unsere Gesundheit und unser Wohlbefinden auswirkt, ist bekannt.

Wie sehr sich die Ernährung auf unsere Gesundheit und unser Wohlbefinden auswirkt, ist bekannt. Glücklicherweise fällt es hierzulande nicht schwer, den täglichen Bedarf an Nährstoffen zu decken: Unsere Lebensmittelgeschäfte haben schliesslich das ganze Jahr über eine reiche Vielfalt an frischem Obst und Gemüse im Angebot. Ganz anders ist das im zentralen Hochland in Afghanistan. Menschen, die in dieser abgelegenen Region zuhause sind, leiden immer wieder unter Ernährungsengpässen. Wenn der eiskalte Winter naht, wird ihr Alltag zu einem schier endlosen Überlebenskampf. Bergpässe sind aufgrund des meterhohen Schnees unzugänglich, Dörfer monatelang von der Aussenwelt abgeschnitten. Familien müssen mit dem auskommen, was sie in den Sommermonaten anpflanzen. Leider reichen die Vorräte nur selten.

Ein Gemüsegarten für Kamela*

Diese schweren Strapazen kannten Kamela, ihr Mann und ihre sechs Kinder nur zu gut. Auch bei ihnen reichte die Sommerernte nie aus, um den Nahrungsbedarf der ganzen Familie während des langen Winters zu decken. Wenn die Wege frei von Schnee waren, konnten sie auf dem lokalen Markt (Basar) zwar Lebensmittel einkaufen – doch in der Regel waren die Strassen schneebedeckt und unpassierbar. Und selbst wenn sie es auf den Basar schafften, gab es da meist nur Kartoffeln und Brot im Angebot. Die sechs Geschwister, fünf Mädchen und ein Junge, litten sehr unter den Folgen der Hungerperioden. Oft waren sie geschwächt und wurden krank. Es erging ihnen wie so vielen Kindern in der Region, für die Mangelernährung eine konstante Bedrohung darstellt. Seit drei Jahren unterstützt Medair Menschen in diesen entlegenen Gemeinschaften Afghanistans beim Anlegen eigener Gemüsegärten. Das selbstangebaute Obst und Gemüse hilft den Menschen nicht nur, den Winter zu überstehen: Wer seine Ernteüberschüsse verkauft, erzielt sogar zusätzliche Einkünfte. Bisher haben wir mit dem Projekt durchwegs positive Erfahrungen gemacht. Wirkungsmessungen haben ergeben: Unser Ansatz funktioniert im zentralen Hochland richtig gut. Dies sind die 5 Gründe, warum ein eigener Gemüsegarten das Leben von Familien so viel leichter macht:

1. Abwechslungsreiche, ausgewogene Mahlzeiten

Kamela und ihre Familie nahmen an einem der Gemüsegarten-Projekte von Medair teil. Wir schulten sie darin, wie man Obst und Gemüse bei sich zuhause anbaut. Seither haben sie das ganze Jahr über Nahrungsmittel aus dem eigenen Garten zur Verfügung: „Dieses Jahr hatten wir mehr Gemüse zur Auswahl als je zuvor. Tomaten, Kürbis, Salat und Kohl mussten wir gar nicht kaufen – es wächst alles in den Beeten vor unserem Haus. Vorher ernährten wir uns extrem einseitig. Heute steht uns hingegen eine enorme Vielfalt an Nahrungsmitteln zur Verfügung. Seit wir so viel Gemüse essen, geht es allen besser. Vor allem die Kinder sind deutlich stärker und gesünder.“

2. Zusätzliche Einkünfte

Obst und Gemüse aus dem eigenen Garten kommt der Gesundheit der Dorfbewohner zugute – aber es gibt noch weitere Vorteile. Da Kamela und ihre Familie mehr ernten, als sie für ihren eigenen Bedarf benötigen, konnten sie einen Teil des Überschusses an ihre bedürftigen Nachbarn verteilen und den Rest dem lokalen Basar verkaufen. „In unserem Beet wächst so viel Salat, den können wir alleine gar nicht essen“, freut sich Kamela. „Deshalb haben wir auch unserer Familie und unseren Freunden davon gegeben. Unsere Kürbisse konnten wir an Menschen aus der Umgebung verkaufen, damit verdienen wir etwas Geld. Die Kerne heben wir aber auf – denn die brauchen wir ja wieder für die kommende Anbausaison!“

3. Gesundes Hygieneverhalten

Während den Gemüsegarten-Schulungen wird auch das Thema Hygiene angesprochen. Kamela und die anderen Teilnehmerinnen lernen, wie hygienische Massnahmen gezielt dazu beitragen, Kinder gesund zu erhalten und Krankheiten zu vermeiden. „Wir haben viel über Sauberkeit und Hygiene im Alltag gelernt“, erzählt Kamela. „Zum Beispiel trennen wir jetzt unseren Müll und stellen aus Grünabfällen Kompost her. So entsteht ein wunderbarer Dünger. Zudem sind wir heute viel seltener krank.“

4. Ein gesunder Start für die Kleinsten

Viel Aufmerksamkeit kommt in unseren Programmen der Gesundheit von Babys und Kleinkindern zu. Freiwillige Gesundheitsmitarbeitende erklären Müttern im Rahmen unserer Gemüsegarten-Schulungen, wie wichtig es ist, Neugeborene ausschliesslich zu stillen. Ist ein Baby nach einigen Monaten bereit für feste Nahrung, achtet die Mutter unter Anleitung einer Gesundheitsförderin darauf, dass der erste Brei möglichst nahrhaft ist – für einen gesunden Start ins Leben.

5. Schöne Stunden im Kreis der Familie

Kamelas Gemüsegarten wirft eine reiche Ernte ab. Er erfüllt die Familie aber auch mit Stolz – und macht ganz viel Spass. „Der Gemüsegarten bereitet uns enorm viel Freude“, berichtet Kamela. „Es ist einfach schön, im eigenen Garten zu jäten und gemeinsam mit den Kindern die Pflanzen zu giessen. Viel mehr Menschen in der Region müssen von diesem Projekt erfahren und eigene Beete anlegen. Denn eure Schulung hat uns so enorm geholfen. Danke, dass ihr den weiten Weg auf euch genommen habt. Unser Leben hat sich dadurch von Grund auf verändert.“ Gemeinsam mit Medair können Sie noch mehr Familien in schweren Zeiten unterstützen. Wir freuen uns sehr über Ihre Spende an unseren Frauen-und-Kinder-Fonds. Ihre Spende ist für Familien in abgelegenen, vergessenen Dörfern weltweit ein Symbol der Hoffnung. Unterstützen Sie sie – jeder Beitrag zählt!


Diesen Monat wird richtig aufgetischt – eine kulinarische Herausforderung für Sie, liebe Leserinnen und Leser! Kennen Sie die afghanische Küche? Wenn nicht, kommen Sie durch die folgenden Rezepte bestimmt auf den Geschmack. Lassen Sie uns auf Social Media wissen, wie Ihnen die Gerichte gemundet haben: @MedairInt.

*Die Namen wurden aus Sicherheitsgründen geändert.

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