Pressemitteilung

Überschwemmungen in Mutwanga

2 Juni 2020  /  DR Kongo

Pete Harrison

Manager financiering en communicatie – Medair DR Kongo
pete.harrison@medair.org
+243 (0) 998 591 351

Am 21. Mai traf ein heftiger Regensturm den südöstlichen Teil der Region Mutwanga an der Grenze zwischen der DR Kongo und Uganda und verursachte grosse Überschwemmungen.

Die Zahl der Betroffenen wird auf 42 000 bis 47 000 geschätzt, wobei die ländliche Gemeinde Lubiriha besonders stark getroffen wurde*.  Menschen verloren ihr Leben und viele Häuser wurden von den Fluten weggeschwemmt. Ausserdem wurden mehrere Wasserquellen beschädigt und die Trinkwasserversorgung der Stadt unterbrochen.

Laut einer ersten Evaluierung, die von den vor Ort tätigen Medair-Fachleuten und der «Association des Consommateurs d'Eau Potable de Kasindi-Lubiriha» (Trinkwasserverband von Kasindi-Lubiriha) durchgeführt wurde, haben in den fünf am schlimmsten betroffenen Bezirken ca. 80%-90% der Bevölkerung keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser. Viele Familien sahen sich dadurch gezwungen, ihr Wasser direkt aus dem Fluss zu entnehmen, was jedoch hohe Erkrankungsrisiken zur Folge hat – insbesondere, da Cholera in diesem Gebiet verbreitet war, bevor das Wasserversorgungssystem installiert wurde.

Um auf diese Notsituation zu reagieren, hat Medair eine umgehende Verteilung von 3’960 Wasser-, Sanitär- und Hygienesets (WASH-Sets) an die betroffenen Haushalte beschlossen. Die durchschnittliche Haushaltsgrösse beträgt sechs Personen, so dass durch diesen Einsatz rund 20’000 der am stärksten betroffenen Menschen erreicht werden könnten.

Marco Galli, Projektkoordinator von Medair in der Region, warnt: «Wer Wasser direkt aus dem Fluss trinkt, ist einem hohen Risiko durch Wasser übertragbare Krankheiten wie Durchfall und Cholera ausgesetzt. Wir implementieren Sofortmassnahmen, welche einen Fokus auf Hygiene (Händewaschen) und die Verwendung von sauberem Trinkwasser legen. Dazu stellen wir den am stärksten betroffenen Familien Sets mit Wasserfiltern, Wasserreinigungstabletten und antibakterieller Seife zur Verfügung.

«Die aktuelle COVID-19-Pandemie wird die Verteilung erschweren», so Galli weiter, «deshalb verfolgen wir eine doppelte Strategie, welche die Bedürftigen erreicht und gleichzeitig die Präventionsmassnahmen für COVID-19 berücksichtigt: Wir stellen denjenigen, die mit Durchfall- oder Cholera-Symptomen in das von uns unterstützte Gesundheitszentrum in Lubiriha kommen, WASH-Sets zur Verfügung und verteilen diese ausserdem auch selber direkt an die Haushalte – so kann das Social Distancing eingehalten werden.»

Die Überschwemmungen im Gebiet Mutwanga fallen in eine Zeit, in der die DR Kongo bereits mit einer Reihe anderer Krisen konfrontiert ist: Über fünf Millionen Vertriebene, hohe Unsicherheit, gravierende Nahrungsmittelknappheit und fehlende medizinische Grundversorgung. Neben der COVID-19-Pandemie kämpft das Land zudem noch immer gegen den Ebola-Ausbruch, der bisher über 2200 Menschen das Leben gekostet hat.