Pressemitteilung

Medair reagiert weiterhin auf humanitäre Bedürfnisse in Juba, Südsudan

22 Juli 2016

Paola Barioli

Mitarbeiterin Pressestelle
paola.barioli@medair.org
+41786353095

Lausanne, 22. Juli 2016

Vor zwei Wochen, am 8. Juli, kam es zu erneuten Konflikten in der Hauptstadt des Südsudans. Rund 36 000 Menschen gerieten zwischen die Fronten und ergriffen die Flucht. Tausende von ihnen haben sich in Kirchen und in geschützten UN-Zonen in Sicherheit gebracht. Vergangene Woche verteilte Medair gemeinsam mit der Internationalen Organisation für Migration (IOM) Hilfsgüter wie Schlafmatten, Moskitonetze und Decken an rund 2300 Vertriebene, die Zuflucht im geschützten UNMISS-Gelände Tongping gefunden haben. 8967 weitere Menschen im Vertriebenenlager Don Bosco in der St.-Theresa-Kirche wurden mit Nothilfe versorgt.

Medair hat in der St.-Theresa-Kirche Handwaschanlagen installiert und zwei Bohrlöcher saniert. 5000 Menschen erhalten dadurch Zugang zu sauberem Trinkwasser; die Verbreitung von Krankheiten wird eingedämmt. Weiter planen wir den Bau neuer Latrinen und sind dabei, die Abfallbeseitigung für Vertriebene in Don Bosco zu organisieren.

Nach den Gewaltausbrüchen in Juba informieren wir nun lokales Gesundheitspersonal darüber, wie sie Frauen, die geschlechtsspezifische Gewalt erlebt haben, unterstützen können. Auch sorgen wir dafür, dass eines der wichtigsten Krankenhäuser vor Ort besseren Zugang zu grundlegenden Medikamenten für die Notfall-Versorgung erhält.

Im Zuge der jüngsten Ausschreitungen ist im Südsudan eine Cholera-Epidemie ausgebrochen. Das bestätigte das örtliche Gesundheitsministerium. Bisher hat der Ausbruch Angaben zufolge bereits sechs Menschen das Leben gekostet. Aus Juba wurden mehr als 130 Verdachtsfälle gemeldet. Medair hatte dort im Vorfeld 90 Gesundheits- und Hygieneförderer (HHP) im Bereich Cholera-Prävention ausgebildet.

Als die ersten Verdachtsfälle gemeldet wurden, schulten wir die HHPs zusätzlich darin, wie sie gezielt Betroffene identifizieren können und wann sie diese in Gesundheitszentren überweisen müssen. In Abstimmung mit Partnerorganisationen und dem Gesundheitsministerium werden der Hilfsbedarf sowie Versorgungslücken ermittelt. Auch leistet Medair Hilfe im Bereich Wasser und sanitäre Anlagen für einige der am schwersten getroffenen Gemeinschaften der Stadt.

Der stellvertretende Landesdirektor des Südsudan-Programms von Medair, Curtis Tyler, erreichte Juba vor einigen Tagen, um sich einen Eindruck vom Nothilfe-Einsatz zu verschaffen:

„Ich hatte keine genaue Vorstellung davon, was mich erwartete. Ich wusste, dass das kleine Team schon während den Gewaltausbrüchen anwesend war und begonnen hatte, auf die dringendsten Nöte der Bevölkerung zu reagieren. Auf den enormen Einsatz unserer nationalen Teams war ich jedoch nicht gefasst. Schon kurz nach den Gefechten gingen sie in die am schwersten betroffenen Gebiete Jubas, um Hilfe zu leisten. Das Engagement und die grosse Hingabe unserer Mitarbeitenden ist höchst bewundernswert. Ich bin ihnen dafür sehr dankbar.“

Nach wie vor steht die Sicherheit unserer Mitarbeitenden an erster Stelle. Das Nothilfeteam von Medair arbeitet mit anderen humanitären Akteuren zusammen, um auf die Bedürfnisse in Juba zu reagieren. Zudem werden weitere Projektaktivitäten in anderen Gebieten des Südsudans unterstützt.

Medair fordert alle Konfliktparteien weiterhin auf, die Waffenruhe einzuhalten. Nur so können die Not leidenden Menschen mit der dringenden Hilfe erreicht werden. Wir hoffen und beten, dass im Südsudan ein dauerhafter Frieden einkehren wird, damit die Bevölkerung neue Hoffnung für die Zukunft schöpfen kann.

Am 9. Juli 2011 erklärte der Südsudan seine Unabhängigkeit. Medair ist bereits seit 1991 im Südsudan aktiv. Seit den Anfängen der Konflikte unterstützen wir Tausende Betroffene in den Bereichen Ernährung, Gesundheit, Wasser, sanitäre Anlagen und Notunterkünfte. Mehr über unsere Arbeit im Südsudan erfahren Sie hier 

Medienkontakt
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